Es bedarf durchaus einer ordentlichen Portion Selbstbewusstseins, das abendfüllende Debüt auf nahezu einen Schauplatz zu begrenzen. Autor und Regisseur Kirill Sokolov macht zwar keinen Hehl aus Vorbildern wie Tarantino, Guy Ritchie oder Sergio Leone, doch bereits mit der ersten Viertelstunde dürfte er die meisten Zuschauer gepackt haben.
Als der junge Matvey an der Tür des Polizisten Andrey klingelt, ahnt er noch nicht, wie der Abend in dessen Wohnung verlaufen wird. Eigentlich wollte Matvey den Mann, Vater seiner Freundin Olya, umbringen, weil er sie einst vergewaltigt haben soll. Doch nach einem erbitterten Zweikampf kommt alles ganz anders…
Der Titel deutet bereits an, dass eine der Hauptfiguren einfach nicht den Löffel abgeben will. Im Verlauf werden allerdings einige Wendungen präsentiert, die jene Frage bis fast zum Schluss unbeantwortet lässt. Unterteilt in die Kapitel Matvey, Evgenich und Olya gibt es eine jeweilige Hintergrundgeschichte mit entsprechenden Motivationen, während in der Wohnung hinzu kommende Figuren auch neue Fakten beinhalten und trauen kann hier niemand dem anderen.
Beim angesprochenen Einstieg geht es direkt heiß her, die stets versierte Kamera verleit dem grobschlächtigen Treiben einen fast schon comichaften Anstrich und sobald Blut fließt, geschieht dies mitunter literweise. Die hohe Erwartungshaltung, die nach dem furiosen Auftakt geweckt ist, vermag der Stoff jedoch nicht zu erfüllen. Dafür mangelt es an einigen Stellen an Tiefe und so einige Motivationen sind nicht oder nur schwer nachzuvollziehen. Auch bremst sich die Erzählung so manches mal während der zu ausgeschmückten Hintergrundgeschichte aus.
Stark wird er immer dann, wenn sich erneut prekäre Situationen anbahnen oder eine weitere Konfrontation ansteht, was sich gegen Showdown merklich häuft. Dazwischen funkelt in regelmäßigen Abständen pechschwarzer Humor auf, wobei einige Nahaufnahmen ebenso dazugehören wie der Gimmick eines Röntgenbildes. Die treffend besetzten Mimen überzeugen indes mit grundsoliden Performances und auch der kunterbunte Soundtrack, - Anlehnungen an „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „House of the rising sun“ bis hin zum Walzer ist nahezu optimal gewählt.
Die russische Groteske in Form eines Krimi-Kammerspiels macht von Beginn an Laune und besticht mit einer am Ende zwar schlichten, jedoch weitgehend gut durchdachten Geschichte. Handwerklich ist wenig anzukreiden und wer kein Problem mit grobschlächtigen Gewalteinlagen hat, dürfte ebenfalls auf seine Kosten kommen. Insofern ein beachtliches Debüt mit ebenso beachtlichem Unterhaltungswert.
7,5 von 10