Review

Stumme Schreie

Eine stumme Maskenbildnerin wird nach Drehschluss am Set ihrer russisch-amerikanischen Slasherproduktion in Moskau leicht belustigt Zeugin eines Pornodrehs - der sich dann jedoch vor ihren Augen als Snufffilm entblößt! Und dann beginnt eine lange Flucht vor den erbarmungslosen und gewieften Tätern. Auch über das mörderische Filmset hinaus…

Völkerverschlitzigung

Noch deutlich vor „Scream“ schafft „Mute Witness“ viele doppelte Böden, Filmanspielungen und Gourmethappen für Fans des Horrorgenres. Ein Schlawiner von Spannungskino, den selbst Hitchcock sicher gerne geguckt hätte. Stylisch, slick, blutig, immer einen Schritt voraus. Clever und um die Ecken denkend. Das Thema der Snufffilme ist ja immer heikel und fies. Hier als Aufhänger ein voller Erfolg. Erstaunt hat mich besonders, in was einer kurzen Zeitspanne alles passiert. Solche Eine-Nacht(-und-Nebel)-Filme mag ich besonders. Mit der überdurchschnittlich süßen Protagonistin und Hauptdarstellerin fällt das Mitfiebern leicht. Ihr Handicap wird für viele kleine spannende wie technische Spielereien genutzt. Das Tempo ist halsbrecherisch und nahezu ideal, lückenlos, nahtlos, atemlos. Und die Bösewichte sind alles andere als tumbe Schlitzer. Sodass mich „Mute Witness“ exzellent unterhalten und über alle Erwartungen überrascht hat. Terror, Slasher, Film-im-Film, Krimi, Thriller, Drama. Alles drin, alles dran. Der schwarze Humor ist nicht zu unterschätzen. Härte und Blutrünstigkeit sind trotzdem immer zur Stelle, wenn man sie braucht. Der Ostblockcharme verleiht Extrakälte. Wem also intelligente und teils (psychologisch) labyrinthische Tongue-in-Cheek-Krimis oder Horrorfilme mit Handicap gefallen - etwa wie „Angustia“, „Tesis“, „Wait Until Dark“ oder „Hush“ - der sollte hier unbedingt einen Blick riskieren. Das wird niemand bereuen. Der geht gut geölt durch. 

Fazit: äußerst intensiver, vielbödiger Thriller. Deutlich gehobener Slasher. Ein Geheimtipp der 90er. Spannungsschraube deluxe! 

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