Als Red Goddess [ Cheng Pei Pei ] von ihrer Gang aus dem Gefängnis befreit wird, strebt sie wie zuvor die Weltherrschaft an. Dazu entführt sie die junge Wissenschaftlerin Dr. Sandy Sheung [ Gwennie Tam ], die gerade ein Heilmittel gegen Rinderwahnsinn entwickelt hat und dafür viel Geld von der Europäischen Union erwartet. Allerdings kann ihr Erzfeind Shadow Mask [ Louis Fan Siu - Wong ] Dr. Sheung befreien und bringt sie zu sich nach Hause, wo er unter dem Namen Fu Tien – Ming ein soweit bürgerliches Leben lebt. Red Goddess hat allerdings noch nicht aufgegeben und setzt ihre Mannen sowie ein verführerisches Weib auf den Retter an.
Unschwer zu erkennen ist Shadow Mask sowohl in der Figur als auch im Handlungsschema ein Nachfolger bzw. eine Kopie von Black Mask und damit auch von seinem amerikanischen Kollegen Batman, wobei sich die Ähnlichkeiten nicht nur optisch, sondern schlichtweg in der gesamten Lebensweise und den damit verbundenen Schwierigkeiten auftun. Dieser Superheld hier hat allerdings noch ganz andere Probleme; er steht nämlich unter der Vorherrschaft seines Leumundes Mr. Iron [ Ritsuko Nagai ], dem ursprünglichen aber dem Alter Tribut zollenden Shadow Mask. Fu ist sein Nachfolger, den er aus dem Waisenhaus in ein reiches Heim holte und dementsprechend mehr als ein Auge auf ihm hat. Fu bekommt Tages – und Essensplan vorgeschrieben, verbringt seine Freizeit statt mit Mädels in der Muckibude, muss früh ins Bett und darf nur an seine heissgeliebten Spielautomaten ran, wenn er dabei gleichzeitig im Kopfstand ist.
Langsam stinkt ihm das auch an, zumal sein ebenfalls aus dem Waisenhaus stammender Freund Jacky [ Samuel Leung ] zwar keine Kohle, aber viel mehr Freiheiten hat und diese auch geniesst. Als ihm Mr. Iron noch dem Umgang mit Sandra verbietet – er spürt die aufkeimende Liebe -, rappelts im Karton.
Die Konzentration auf den privaten Teilbereich lässt entweder fehlende Phantasie des Drehbuchautors oder mangelndes Budget erkennen, wobei hier wahrscheinlich irgendwie beides zutrifft; aber das keine ziehende Ausrede für ein coming of age Prozess unterm Umhang ist. Schlichtweg uninteressant ist das Aufbäumen des unterdrückten Fu gegen seinen Ziehvater; der dazwischen aufkeimende Anteil an Intrigen und Verrat zwischen ihm, Jacky und der auf ihn angesetzten Blood Eagle [ Lily Chung ] gehört so eher in eine Seifenoper.
Da sich Red Goddess erstmal erholen muss und Zeit für Regeneration braucht – schwer beeindruckender Endgegner -, setzt sie mit Eagle nämlich eine heisse Braut auf Fu an, wobei sich Jacky aus irgendwelchen Gründen aber als fester Freund wähnt und es deswegen zum Krach kommt.
Es ist ja löblich, das Figurenkonzept mit einem ausgeprägten wirklichkeitsechten Privatleben wie in einer Daily als Identifikationsangebot zeichnen zu wollen, spart auch Geld. Aber erstens sind Einsamkeit, Zweifel und damit verbundene Sinnkrise beim Superhelden ein alter Hut und zweitens verfehlt die fast vollständige Ausbreitung darauf wohl das Genre.
Bevor man die Ausgangsidee nicht ganz vergisst – das mit dem Rinderwahn wird schon nie wieder angesprochen -, wird Fu auch zwischendurch ein paar Mal von Schergen attackiert; die Actionmenge gestaltet sich aber eher mäßig und bleibt durchweg in kleineren Bereichen. Abseits vom umrahmten Setting und einigen wenigen Schiessereien ist der Film ein reiner Martial Arts Flick; kann diese Vorgaben allerdings soweit überraschend gut erfüllen. Action Director Robert Chan Yiu Lun sorgt zusammen mit seinem Kameramann Poon Tak Yip abseits vom schwachen Showdown für erfreulich behände Fights, die vor allem einige gekonnte Schnittkombinationen aufweisen; auch wenn die Bildgestaltung nicht immer sorgfältig überlegt ist.
Sowieso passt der Alternativtitel Black Mask 3 – Delirium in gleich mehrfacher Hinsicht auf den Film: Kopfschmerzen lösen die wilden Aktionen selber zwar nicht aus; aber die übernatürlichen Kräfte von Red Goddess und ihr ständiges Beeinflussen von Gedanken anderer kann wie so gefilmt schon leichte Übelkeit beim Zuschauer hervorrufen. Das gleiche gilt fürs schlimmste Chargieren von Produzent Phillip Ko, der wieder ein paar Mal zu oft sein Gesicht in die Kamera hält.
Die anderen Darsteller gehen soweit, zumindest wenn man sich die Produktion mal etwas genauer bezüglich ihrer Phillipino – Herkunft ansieht. Main Actor Louis Fan, der seit über einem Jahrzehnt von seinem Story of Ricky Ruhm zehrt, macht seine Sache soweit gut und kann in allen Belangen überzeugen; ganz einfach, weil der Mann auch nicht ganz unsympathisch ist. Samuel Cheung hält sich dankenswerterweise hier etwas zurück; Lily Chung spielt ihre x-te Bitchrolle immer noch zumindest optisch passend. Über die gealterte Shaw Brothers Heroine Cheng Pei Pei legt man lieber den Mantel des Schweigens; für ein Comeback dieser Art muss man jedenfalls nicht seinen ansonsten wohlverdienten Ruhestand aufgeben.
Aber bei der Popularität des Filmes bzw. dem Nichtvorhandenseins [ Einspiel 0.014 M. HK$ ] bekommt das wahrscheinlich eh kaum einer mit.