Legendärer Puppenspielertrick
Oft wird "Der dunkle Kristall" in einem Atemzug mit "Labyrinth" genannt. Man erkennt schnell wieso. Doch während ich zum David Bowie-Fantasy-Spektakel eine langjährige, bis in die Kindheit reichende Verbindung habe, kam "Der dunkle Kristall" nie wirklich nah an mich heran. Vielleicht war er damals zu düster, vielleicht fiel eine Verbindung zu den Puppen schwer, vielleicht sah ich ihn zu spät oder die epische Geschichte wurde mir nie wirklich klar. Was auch immer es war - umso älter ich werde, desto näher kommt mir Jens Reise zum zersplitterten, dunklen Kristall. Ich wachse rein. Ich verstehe den Sinn. Ich suhle mich in Details und fremdartigen Wesen. In einer Aura der genialen Eigenartigkeit.
Als ob die Augsburger Puppenkiste auf Herr der Ringe trifft - "Der Dunkle Kristall" hat Schauwerte zum Weinen schön. Jim Hensons Welt, seine Geschöpfe, Masken und Wesen werden nie von Computern besser erschaffen werden können. Mal überraschend gruselig, immer übersprudelnd kreativ. Eine Explosion der Fantasie und Handwerkskunst. Ein detaillierterer und beeindruckenderer Film nur mit Puppen wird schwer zu finden sein. Gut gegen Böse, ein Abenteuer voller Spannung, Liebe und Kreativität. Tolkien würde das Herz aufgehen. Bis heute in dieser Form einzigartig und noch immer höchst sehenswert. Selbst wenn ich es nicht den Kleinsten zumuten würde und die eigentliche Geschichte kurz kommt, super simpel und gleichzeitig verwirrend wirkt. Angenehm gefangen in einer fremden, fantastischen Welt ist man dennoch.
Fazit: für die Puppen, Kostüme, Sets und Designs kann es nur die volle Punktzahl geben. Leider sind die Geschichte dahinter und die schwammige Erzählweise eher uninteressant. Trotzdem: "The Dark Crystal" hat etwas Magisches an sich!