Scorsese und seine Mannen dürfen nochmal ran…15.11.2022
Der Rahmen
Bei einer Laufzeit von 210 Minuten muß man sich genau überlegen, ob und vor allem wann man sich den Film ansehen kann. Nun, ich war im Krankenhaus, mußte liegen, also den Film vorab aufs Tablet gezogen und mitgenommen. Jetzt war es so, daß man mir Schlafmittel geben wollte, aber die habe ich dank des Films nicht gebraucht, denn der ist lang, ganz lang, und er läßt sich für alles Zeit, für jede Kleinigkeit….das erschöpft, macht müde uns schläfert ein. Derweil sollte die Story doch packen, es ist ein typischer Scorsese, der uns den Aufstieg eines Mafia-Auftragskillers zeigt, gespielt von De Niro mit all seinen typischen Manierismen. Wir sehen den Killer seine Arbeit verrichten, er „streicht Wände“, und eines seiner Opfer ist wohl auch Jimmy Hoffa ( Al Pacino – auch der mit seinen üblichen Übertreibungen ). Das ganze erleben wir als Rückblick des im Altersheim sitzenden Killers, der uns alles haarklein erzählt. Mit jedem Detail. Ganz in Ruhe, sehr entschleunigt, einschläfernd.
Gucken oder nicht?
Auf gar keinen Fall, das ist ein echter Lebenszeitverschwender.
Warum?
Ich habe mich wirklich auf den Film gefreut und dachte, auch die Gelegenheit paßt. Endlich wieder ein Gangsterfilm, mit all den typischen Darstellern an Bord, die alten Herren des Mafiafilms vereint wie damals schon in Good Fellas, nur ergänzt durch Al Pacino. Muß also ein Genuß sein, ist aber leider keiner. Das liegt vor allem daran, daß die Story zu keiner Zeit wirklich spannend ist, man hat all das schon so oft und in besser gesehen. Es fehlt an Dramatik, Action gibt es auch nicht, lediglich ein paar rasche Erschießungen im Vorübergehen. Dafür gibt es Dialoge, die Mafiosi gehen Alltagsdingen nach, und so will Scorsese wohl das Gangsterleben entzaubern. Technisch sehen wir den Einsatz von Computerverjüngungseffekten, die mir so richtig weder auffallen noch gefallen wollen, aber das ist wie Sondra Bullock und Botox, geht halt, auch wenn man es nicht braucht. Darstellerisch ist das hier natürlich prima, und die Konstellation der alten Herren werden wir in der Form auch nicht mehr erleben, aber ich sage es ganz direkt: ich bin auch älter geworden, meine Zeit wird knapp, daher finde ich Filme mit einer Laufzeit über zwei Stunden nur noch selten gerechtfertigt. Und Scorsese überzieht total, ob er sich und dem Genre damit einen Gefallen tut, wage ich zu bezweifeln – für die jüngere Generation ist der Streifen eh nicht gemacht und gedacht.
Die Note
Ich hatte große Vorfreude und Erwartungen und wurde massiv enttäuscht. Unspannend, geschwätzig und äußerst zäh kommt der Film daher, den es so nicht gebraucht hätte - 3/10.