Jetzt ist es wohl vorbei…01.03.2020
Am Ende des vermeintlich letzten Films um eine der ewigen Figuren des Sylvester Stallone meinte man, das letzte Blut sei vergossen, denn John Rambo kam 2008 zu Fuß nach Hause auf die Farm seines Vaters. Aber Stallone ist ein Rastloser, und so muß Rambo im Rentenalter nochmal ran, diesmal in persönlicher Sache, in einer Geschichte, die so schon tausendmal erzählt wurde. Es scheint, als habe sich das Botox der vergangenen Jahre gut verteilt, denn Stallone hat wieder eine Minim, zwar graue Haare, aber immer noch ordentlich Muckis. Die reichen aber, wie man gleich zu Beginn des Films erkennt, nicht mehr zum Schurkenzerlegen, sondern eher zum Reiten. Es ist friedlich geworden bei John zu Hause, wo er in Tunneln lebt, die ihn an Vietnam erinnern – und damit auch uns an den Beginn der Serie 1982.
Dumm nur, daß die Tochter der mexikanischen Haushälterin, die er wie ein Vater behandelt hat, nun nach Mexiko gefahren ist, wider besseres Wissen, um dort nach ihrem echten Erzeuger zu suchen. Dabei gerät sie in die Fänge mexikanischer Menschenhändler, und so ist es an Rambo, sie aus den Klauen des Bösen zu befreien. Doch das lassen sich die Ganoven nicht gefallen und rücken bei Rambo zu Hause an, schwerbewaffnet. John aber hat in der Zwischenzeit seine Farm in ein fallengespicktes Areal verwandelt, und so stellt er wieder einmal klar, daß man sich mit ihm besser nicht anlegt – man bezahlt das mit seinem Blut. Und das ist hoffentlich das letzte Blut, daß diese Filmfigur nun vergossen hat.
Denn man muß es einfach selbst als hartgesottener Fan irgendwann einsehen: Stallone ist ein alter Mann, über Stand heute 73, und da ist einfach nix mehr mit körperbetonter harter Action. Stattdessen sind wir eher in einer Mischung aus Taken und MacGyver zu gast, in der die eingestreuten vereinzelten Härten plump auf Überspitzung hin gesetzt wurden – das ist Gewalt um ihrer selbst willen, wenn Schlüsselbeine wie Hühnchenknochen gebrochen werden oder dem Hauptfinsterling das pochende Herz aus der Brust gerissen wird…das soll wohl über den an sich sehr geringen Actionanteil hinwegtäuschen. Action gibt es an sich erst zum Schluß, und dann ist die Sache auch rasch wieder vorbei, man fühlt sich irgendwie getäuscht. Sicher habe ich kein durchgehendes Actionfest erwartet, aber gier steht Rambo drauf, und es ist nur wenig Rambo, wie man ihn kennt, drin. Auf der anderen Seite ist der Film ein ruhiger Abschluß der Serie, es ist schön, den nie zur Ruhe gekommenen Rambo auf seiner Farm zu beobachten, wo er mit den wenigen Dingen zugfrieden ist, die er hat – das mag uns in Zeiten von Corona als Beispiel dienen, haben doch auch wir keine Reisen mehr zu tun und müssen uns daheim bescheiden. Was Rambo kann, können wir auch – und als Stopschild nach einer langen Reise taugt der Film allemal, somit knappe 7/10.