Eigentlich steht der Name „Tsui Hark“ für qualitativ gute Filme, doch in letzter Zeit scheint ihm eine glückliche Hand zu fehlen. Mit „Black Mask 2“ inszenierte er nach seinem eigenen Drehbuch einen Rohrkrepierer, der aber durchaus als Trashgranate durchgehen konnte. Mit den „Vampire Hunters“ überlässt er dem Regiestuhl Chin Wellson, steuert aber wieder selbst das Drehbuch bei und produziert nebenher das Werk. Ersteres ist das größte Problem des Films, weil kaum Substanz. Den Inhalt des Films könnte man folgendermaßen zusammenfassen: Eine Gruppe von Vampirjägern folgen einem Blutsauger in eine kleine Stadt, wo sie in ein Ränkespiel um einen Goldschatz verwickelt werden und schließlich auf ihre Zielobjekt treffen. Ende...
Großartig und in bester „A Chinese Ghost Story“ Tradition dafür aber die gruseligen Sets: Dunkle Wälder mit kahlen Bäumen, eine ordentlichen Portion Finsternis und Nebel sorgen genauso für eine tolle Gruselatmosphäre, wie das nächtliche Finale in der Stadt. Der mächtige Vampir mit Mottenklamotten, den die fünf jagen, ist hübsch altmodisch anzusehen, scheint direkt der Moderkiste entglitten zu sein und vegetiert mit ordentlich Gewürme im Gesicht vor sich hin. Man fühlt sich an Fulci erinnert.
Eine Klasse für sich sind hierbei die toll choreographierten Kämpfe, bei denen natürlich ordentlich Wirework zum Einsatz kommt, damit die Helden und der Bösewicht in gewohnter Easternmanier durch die Luft hopsen und sich bekämpfen können. Für ein paar extravagante Einfälle bezüglich Anti-Vampirwaffen (Zauberschwert etc) bleibt da natürlich auch Platz. Die Schwertkämpfe sind spektakulär, wie schnell geschnitten und Unterhaltung pur. Dabei ist ab und zu auch für etwas Gore gesorgt, da der fliegende Vampir, wie einst Godzilla mit tödlichem Strahl ausm Maul, mit seinen Gegnern nicht gerade zimperlich zur Sache geht, ihnen die Eingeweide rausreißt oder sie einfach mal komplett zerlegt und ausschlürft. Meist wird dabei auf CGI verzichtet, doch wird sie benutzt wirkt es arg künstlich und unpassend im Gruselszenario.
Als wirklich störend erweisen sich die gewollt witzigen Einfälle des Regisseurs, denn wenn Zombies wie affige Kinder sich hüpfend durch die Gassen bewegen verabschiedet sich die Gruselatmosphäre und weicht einer verkappten Parodie. Ein paar humorige Ausfälle unserer Helden tragen im Film übrigens auch nicht gerade zur Stimmung bei.
Wäre an sich nicht so schlimm, wenn denn der Film nicht so einen zähen, mühevoll auf Spielfilmlänge gezerrten Eindruck machen würde. Anfang und Ende des Films sind eine Klasse für sich, da Fights (gegen den Vampirhengst mit ordentlichem Bodycount) und Atmosphäre klasse sind. Doch während des Rests bekommt man davon leider nicht viel geboten: 2 Familienoberhäupter bekommen sich wegen einer Mitgift in die Haare, intrigieren gegeneinander, lassen Zombie auferstehen (damit unsere Helden zumindest etwas zu tun bekommen) und hauen sich am Ende gegenseitig die Schwerter um die Ohren. Der Plot ist zu holprig und eindimensional um fesseln zu können, gute Kämpfe zu selten und an die Anfangsatmosphäre wollte man gar nicht weiter festhalten.
Fazit:
Schade, in „Tsui Hark’s Vampire Hunters“ steckt sicherlich mehr Potential, was Anfang und das lange, aber gute Finale beweisen. In der Mitte herrscht aber viel Leerlauf, in dem man locker eine Pinkelpause einlegen könnte, ohne auch nur ansatzweise Dinge zu verpassen. Auch wenn die überflüssigen möchtegernwitzigen Einfälle nerven, machen die Schauspieler ihre Sache zufrieden stellend, bleiben aber austauschbare Gesichter und verleihen ihren Rollen keinerlei Konturen. Über die Sets Fights braucht man hingegen nicht streiten. Vielleicht hätte Hark das Drehbuch noch einmal überarbeiten sollen, oder im Hinblick auf „Black Mask 2“ es gleich jemanden anders überlassen sollen.