Review

Die Rente hisst sicher


Dieses Jahr entdeckt, aufwändig restauriert und endlich veröffentlicht (in den Staaten beim Horror-Streamer Shudder, aber auch in haptischer Discform in einigen Ländern) - „Amusement Park“ ist ein verloren geglaubter Film von George A. Romero. Unter eine Stunde kurz, noch weit vor „Dawn of the Dead“ gedreht und komplett ohne irgendwelche Untoten, erzählt dieser alptraumhafte Beinahe-Kurzfilm von einem älteren Mann, der in einem Freizeitpark zu spüren bekommt, dass die Welt auf ihn keine Rücksicht mehr nimmt und sich mittlerweile gefährlich zu schnell für ihn dreht…

Dass es „The Amusement Park“ gibt bzw. man ihn sich angucken kann, darüber muss jeder Filmnerd erstmal nachdenken und froh sein. Egal wie angestaubt er in manchen Aspekten auch wirken mag. Denn in anderen Themen und Punkten trifft er noch immer den Zeitgeist. Denn das Alter, Generationskonflikte und alltägliche Überforderung, Ignoranz und Gefahren sind natürlich/leider zeitlos. Oft wirkt das wie eine schmerzhafte Mische aus Schulvideo, Warnung, Doku und straight up Alptraum. In den besten Momenten kommen Gedanken an „Carnival of Souls“ hoch. Die beste Werbung zum Platzfreimachen im Bus für ältere und schwächere Menschen seit langem. Spaß beiseite. Natürlich noch viel mehr als das. Romero zeigt wieder mal, dass er mehr kann als nur Leichen aus ihren Gräbern steigen zu lassen. Und selten hat er seinen (nahezu immer anwesenden) sozialen Kommentar derart gerade heraus und menschlich und direkt vorgetragen. 

Fazit: ein erstaunlicher, ganz tief in der Realität verankerter Albtraum über das Altern und die alltäglichen Hindernisse alter Menschen. Schön, dass dieses rare Romero-Urgestein noch ausgegraben wurde! 

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