Es kommt immer wieder mal vor, dass man durch Zufall auf einen älteren Film stößt, welcher anfangs aufgrund von Thematik und prominenter Besetzung interessant erscheint, sich dann aber nach Sichtung als totale Gurke herausstellt. Wenn es für mich ein Beispiel für diese Art von Film gibt, dann ist es definitiv „Killer Force".
In einer Diamantenmine irgendwo in der Wüste Südafrikas werden trotz hermetischer Abriegelung des Umlandes und aufwendiger Sicherheitsvorkehrungen keinerlei nennenswerte Diebstähle durch die Belegschaft gemeldet. Was auf den ersten Blick ein Grund zur Freude für die Minengesellschaft sein könnte, macht den Sicherheitschef Webb (Telly Savalas) erst recht misstrauisch. Dieser vermutet nämlich einen Hehler in den eigenen Reihen und macht daraufhin beim Verwalter Druck, den Verräter aufzuspüren, welcher wohl auch gemeinsam mit ein paar Söldnern einen Raubzug gegen den Komplex plant Daher wird der Sicherheitsmann Bradley (Peter Fonda) damit beauftragt, sich undercover mit den Söldnern zu verbünden und diese als „Insider" in die Falle zu führen. Doch Bradley verfolgt ganz andere Ziele...
Eigentlich bewegt sich der Film schon ab der ersten Minute derart auffällig neben dem Gleis, dass man unweigerlich die Erwartung auf einen zumindest halbwegs ernsthaften Beitrag zum Thema Filmgeschichte auf ein Minimum herunterschraubt. Gezeigt werden karge Wüstenlandschaften aus der Vogelperspektive zu einem funkigem Soundtrack, welcher sehr an „Shaft" orientiert sein dürfe und dem Zuschauer direkt das Etikett „cool" vor die Nase hält. Ähnlich platt werden auch die Charaktere eingeführt, wenn beim ersten Kontakt mit einem Diamantendieb-Duo die Knarren ausgepackt werden. Der „Gute" lässt den sich ergebenen Dieb natürlich leben, während der offensichtlich weniger nette Bösewicht diesen lieber doch exekutiert („Nur zur Sicherheit").
Die restlichen Personen der ersten halben Stunde kann man als reine Stichwortgeber bezeichnen. Der einzige Mensch, welcher von Bradleys Undercover-Aktion weiß und somit natürlich sterben muss, wird auf sehr dumme Weise verheizt. Die einzige Funktion des Love-Interests (Maud Adams) ist es, gut auszusehen und die finale Schießerei etwas in die Länge zu ziehen.
Interessanter wird es, als Bradley auf die Söldner (u. a. Christopher Lee und O.J. Simpson) trifft, die für den Bruch in der Diamantenmine gebucht wurden. Da ein Gewehr und ein Fernglas aber noch keine richtige Söldnerausrüstung darstellt, wirken diese Figuren zwar eigentlich nicht so richtig gefährlich, weisen aber immerhin die für Vertreter ihrer Zunft obligatorische Kaltblütigkeit auf. Zwar macht die ganze Handlung durch Bradleys Seitenwechsel im Prinzip gar keinen Sinn mehr, aber wenigstens geht es rund. Die von nun an folgenden Actionszenen können aber leider höchstens als unterer Durchschnitt bezeichnet werden. Obwohl recht umfassend und hart, macht das Geballer und Rumgekurve durch Gärten und Dünenlandschaften keinen Spaß. Zu langweilig die Kamera, zu behäbig der Schnitt und vor allem: zu zäh die Inszenierung. Trotz explodierender Bloodpacks und umherwirbelnder Landrover wirkt alles auf bizarre Weise unecht und billig. Gewehre bestehen teilweise deutlich sichtbar aus einem einzigen zu kleinen Plastikguss und Mündungsfeuer kann man getrost als Feuerzeugflammen bezeichnen.
Irgendwie wälzt sich der Film schließlich zum heiß ersehnten Ende. Akzente können aber auch hier nicht gesetzt werden. Gelangweilt durch die endlosen Verfolgungsjagden und die unansehnlichen Shoot-Outs wirkt auch das Finale schlicht banal.
Fazit: Unbrauchbarer und überflüssiger Ballerfilm, dessen Handlungslogik sich ab der Hälfte in Luft auflöst und den Zuschauer mit fader Action langweilt.