Nächster und nicht letzter Film von Arbeitsbiene Nicolas Cage, welcher Hollywood nur noch stimmlich, also als Sprecher für Animationsfilme, und ansonsten lieber die Streamingdienste und die 'Videotheken', die guten alten direkten Kundenanbieter also beehrt. Cage hatte auch '19 ein volles Dienstjahr zu bieten und Angebot für Jedermann und dabei phasenweise auch exklusiv mit erfahrenen Regisseuren wie der gerade die Festivaltour durchlaufenden Lovecraft - Verfilmung Color Out of Space von Richard Stanley, Sion Sonos US-Debüt Prisoners of the Ghostland und das Drama Siberia von Abel Ferrara abgedreht; der Mann ist also nicht per se weg von der Oberfläche, sondern hat sich auf seinem Wege rar gemacht und die Bestrebungen sicherlich auch notgedrungen auf viel Kleinklein, dann aber auch mal Oho angelegt. Running with the Devil ist im Vergleich dazu eher generisch als Actionthriller für die (übriggebliebenen) Massen zu sehen, für die Klientel, die es auch gerne mal preiswerter und nicht zu auffällig im Gestus, sondern solide und dies mit (ehemaligen) Stars wie eben dem Cage und hier gar noch im Zusatz mit Lawrence Fishburne mag:
Der nach außen hin 'langweilige' werdende Vater und Pizzabäcker THE COOK [ Nicolas Cage ] ist eigentlich als Fachmann und Art Controller für den Drogenhändler THE BOSS [ Barry Pepper ] zuständig, und bekommt jetzt den Auftrag, dessen Ware bzw. den Lieferweg angefangen von Südamerika und angepflanzt von THE FARMER [ Clifton Collins Jr. ] heim in die Vereinigten Staaten zu kontrollieren, zu überwachen und die Qualität der Ware auch sicherzustellen, wozu er als Unterstützung noch THE EXECUTOR [ Cole Hauser ] an die Seite bekommt. Währenddessen wird vor seiner Haustür THE AGENT IN CHARGE [ Leslie Bibb ] durch auffällig viele Drogentode aufgrund gepantscher Ware misstrauisch und nimmt zusammen mit ihrem Kollegen SPECIAL AGENT [ Peter Facinelli ] über THE SNITCH [ Adam Goldberg ] vor allem den tatsächlich den Stoff verunreinigenden THE MAN [ Laurence Fishburne ] ins Visier.
Zusätzlich ergänzt mit einigen bekannteren Namen in weiteren Rollen, wie eben Pepper, Hauser sein Sohn, Facinelli, Goldberg, Collins Junior, oder der demnächst auch im Kino auflaufenden Natalia Reyes wird das erste Interesse durch eine kleinere Plansequenz über den Credit und einleitend auch mit einer Pre-Title und den dortigen Vorboten der Gewalt geweckt. Das Ausmaß selber ist noch nicht ersichtlich, überhaupt wird die ersten Minuten eher mit Andeutungen von Zusammenhängen verbracht, die einzelnen Puzzleteile eines größeren Bildes bereitgehalten, welche wie eine Überdosis einer bis auf das Kind gesamten Familie in den Vororten, die Verwandtschaft dazu einer (DEA) AGENT IN CHARGE oder die ersten (merkwürdigen) Auftritten von Cage als THE COOK und Fishburne als Besucher einer Peepshow als THE MAN das noch Kommende so ein wenig vorbereiten. Ein tatsächlich fliegender und nicht etwa animierter Hubschrauber, heute schon beinahe ein Unding, und dann auch noch der Überfall daraus und zusätzlich von Bodentruppen auf einer quer durch Mexiko fahrenden LKW runden den ersten Eindruck positiv ab. Eine sichtlich solide Produktion, auch wenn einem die aufgelisteten Firmen dahinter nichts sagen, und komplett vorgekaut wird das Geschehen dem somit als mündig erklärten Zuschauer auch nicht.
Eine Saga vielleicht nicht ganz, aber schon ein größer angelegtes Crime-Kaleidoskop (mit sehr überschaubarer Action), ein unsichtbares, durch ein gemeinsames Thema aufgestelltes und verbundenes Netzwerk, in dem die einzelnen (namenlosen) Individuen darin betrachtet werden, wobei diese eigentlich unabhängig und in Unkenntnis voneinander leben und arbeiten, aber eben trotzdem auf das Engste miteinander und bald auch im Strudel der Gewalt vereint sind. Erstaunlich aufwändig geschrieben und gedreht, mit einer Reise quer durch die Weltgeschichte, Amerika, Kanada, Mexiko, Kolumbien usw. usf., ein Panoptikum verschiedener Länder und Sitten, in der der Handel an Drogen ebenso wie der Konsum blüht und alle in der Gier danach und nach Geld und Macht oder auch nach Freiheit und Sicherheit (für die Familie) gefangen und süchtig sind. Wirklich neue Erkenntnisse ergeben sich dabei nicht, wird eher funktional und dies auch schon ausgedrückt in den (Arbeits)Bezeichnungen der Figuren gelebt und diese auch entsprechend eindimensional betrachtet. Viele Szenen ohne Worte oder mit wenig Worten, viele Wege und kurze Konfrontationen, selbsterklärendes, durch die Bilder gezeichnetes Verhalten, dass einem strikten Arbeitsrhythmus folgt und wo jeder Handgriff wie die der Regie sparsam und dennoch organisatorisch eingeübt ist.
Das Problem ist nur, der Film bewegt sich zwar ständig, bleibt aber dennoch rein an der Oberfläche; viele Geschehnisse werden behandelt, aber einfach so in den Raum gestellt, nicht tatsächlich betrachtet und nicht diskutiert. Korruption innerhalb der uniformierten Gesetzeshüter, die den Handel eigentlich bekämpfen sollten, wird selber von den Kollegen geahndet, gewalttätig wohlgemerkt, nicht vor Gericht, und das gleiche Missachten der Gesetze auch in einer Art Underground-Gefangenenlager mit Foltermethoden gegenüber Verdächtigen ausgeübt, letztlich läuft alles auf eine Selbstjustiz hinaus, in der die Erzählung des Filmes von seiner Aussagekraft her nur wenige Minuten nach der Einstiegsszene schon aufhört. Viel gesehen und viel angedeutet, quasi ein Mini-Traffic (2000) oder auch eine andere Form des Crossing Over (2009), technisch durchaus interessant, aber mit wenig bis erstaunlicherweise gar keinen Mehrwert.