iHaveCNit: Das Land Meines Vaters (2021) – Edouard Bergeon – Weltkino
Deutscher Kinostart: 18.11.2021
gesehen am 19.11.2021
Arthouse Kinos Frankfurt – Cinema Petit – Reihe 1, Sitz 6 – 20:45 Uhr
Der für unsere Gesellschaft infolge von Nahrungsbeschaffung und Konsum so wichtige Produktionszweig der Landwirtschaft ist über die Jahrzehnte ein extrem hartes Geschäft geworden, an dem viele Landwirte und Familien zerbrochen sind. Basierend auf eigenen Erfahrungen und dem Leben seines Vaters Christian hat Regisseur Edouard Bergeon ein Drama inszeniert, dass genau diesen Zerfall zeigt und großartig gespielt und inszeniert worden ist.
Im Jahre 1979 kehrt der Mittzwanziger Pierre Jarjeau von einem Aufenthalt auf einer Ranch im amerikanischen Wyoming in seine französische Heimat Les Grand Bois zurück. Sein Vater Jaques übergibt das Familiengeschäft des Bauernhofs an Pierre. Über einige Jahrzehnte später, 1996 läuft das Geschäft nicht mehr wirklich rund für Pierre. Der Preisdruck, die notwendigen Modernisierungsmaßnahmen seiner Anlagen, Knebelverträge und ein wesentlich stärkerer Wettbewerb sorgen für laufend rote Zahlen, die Pierre immer verzweifelter werden lassen und auch einen Einfluss auf die Familie haben.
Eingefangen in großartige Landschaftsaufnahmen inszeniert Bergeon ein intimes Familiendrama, bei dem Guillame Canet in der Hauptrolle erst von naiver Hoffnung hin zu Wut und Verzweiflung wechselt und das großartig spielt. Natürlich rundet der Rest des mir bis dahin komplett unbekannten Casts das Ensemble großartig ab. Gezeigt wird, wie die Familie und auch Pierre sukzessive an dem Druck zerbricht und da liegt auch der größere Fokus des Films. In Ansätzen und Details bekommen wir natürlich auch Szenen des beruflichen Alltags des Bauernhofs geliefert von Feldarbeit bis hin zur Fütterung von Geflügel und dem Abzählen von Huftieren. In weiteren Ansätzen und Details sind auch wirtschaftliche Zusammenhänge erkennbar, jedoch in Anbetracht des doch sehr komplexen Themas zu oberflächlich. Auch die Dramaturgie des gesamten Films wirkt stellenweise etwas holprig. Aber trotzdem ist der Film sehr interessant und liefert auch viele Ansätze sich über diesen Film hinaus mit der komplexen Thematik zu beschäftigen und hallt mit seiner Konklussion schon etwas nach.
„Das Land Meines Vaters“ - My First Look – 8/10 Punkte.