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THE DARK NIGHT OF THE SCARECROW aka NACHT FÜR NACHT aka DIE RACHE DES GELYNCHTEN ist ein wunderbarer fürs Fernsehen gedrehter Slasher / Selbstjustizfilm, der mehr Wert auf den Aufbau der beklemmenden und unheimlichen Stimmung legt als auf das Herunterspulen eines möglichst hohen Bodycounts!
Larry Drake spielt Bubba, einen 36 Jahre alten, geistig auf dem Niveau eines Kindes zurückgebliebenen Mann, der am liebsten unbekümmert mit dem kleinen Mädchen Mary-Lee (Tonya Crowe) in den Feldern Blumen pflückt und herumalbert. Obwohl ihre Freundschaft vollkommen unschuldig ist, sind ein paar Männer aus dem kleinen Ort sich sicher, dass Bubba irgendwann einmal etwas Schlimmes mit Mary-Lee tun wird.
Der Rädelsführer dieser Männergruppe, Otis P. Hazelrigg (ganz schön fies gespielt von Charles Durning), seines Zeichens der Postbote des Städtchens und ausserdem ein Mann mit - wie sich später herausstellt - pädophiler Neigung - (er projeziert seine Vorstellungen auf Bubba), ist der Überzeugung, dass "man das Unkraut ausrotten muss"!
Diese untolerante Meinung wird noch geteilt von seinen drei "Kumpels" (das Verhältnis ist allerdings weniger kumpelhaft als vielmehr dadurch geprägt, dass Otis sagt/ macht und die anderen ihm folgen) Skeeter (Robert F. Lyons), Philby (Claude Earl Jones) und Harless (Lane Smith).
Nachdem Mary-Lee bei einem ihrer Streifzüge mit Bubba von einem beißwütigen Hund angegriffen und getötet wird, glaubt erst niemand, dass sie durch eine Hundeattacke ihr Leben lassen musste: der angebliche Übeltäter wird sofort woanders ausgemacht: Der geistig minderbemittelte "Dorftrottel" Bubba natürlich!
Die vier Rednecks bewaffnen sich und machen eine Hetzjagd auf Bubba, die bei der Vogelscheuche endet, als die sich Bubba verkleidet aufs Feld gestellt hat ...
Otis und seine Handlanger richten den armen Mann regelrecht hin (er stirbt von zig Kugeln getroffen).
Nachdem sie ihn mit Blei durchsiebt haben kommt ein Funkspruch in Harless’ Auto an: Mary-Lee war nur ohnmächtig und hat der Polizei die Geschichte mit dem Hund erzählt , man sollte doch bitte die Jagd auf Bubba einstellen………
Die vier Kumpane werden wegen Mordes vor Gericht gebracht, aber freigesprochen, weil sie angeblich nur aus Notwehr gehandelt haben (hüstel hüstel, Notwehr? Zehn Kugeln gegen eine Mistgabel?).
Im folgenden Verlauf des Films werden die Bösewichte aber ihrerseits von einem Unbekannten gejagt (der wiederauferstandenen „Vogelscheuche“ Bubba?) und ihrem Schicksal zugeführt!
Blut bekommt man so gut wie gar nicht zu sehen, anstelle dessen aber schön schaurige Fahrten durch Weizenfelder und über Kürbisacker, unkonventionell schief verdrehte Kameraeinstellungen, einige wie schon Eingangs erwähnt sehr beklemmende und unheimliche Momente (die plötzlich aus dem Nichts aufgetauchte Vogelscheuche, die in der Abenddämmerung auf dem Weizenfeld steht: das ist Gänsehauttango pur!), überzeugende Darsteller, ein einfaches aber durchdachtes Drehbuch! Hab ich noch was vergessen? Ach ja: der Soundtrack ist sehr stimmungsvoll und spannungssteigernd!
DARK NIGHT OF THE SCARECROW ist einer von den wenigen (fünf – davon vier fürs Fernsehen gedreht) Filmen, bei denen Frank De Felitta Regie geführt hat. De Felitta war (bisher) weniger als Regisseur sondern eher als Romanschriftsteller und im Filmbusiness als Drehbuchautor tätig („Audrey Rose“ u.a. - ganz aktuell: „The Entity“ von Hideo Nakata [Ringu; Ringu 2; Kaosu] ). In DNOTS verknüpft er slasheresque Elemente (die Vogelscheuche erinnert auf jeden Fall ein ganz klein wenig an Jason in „Friday the 13th Part 2“ – mit seinem Kartoffelsackkopfschmuck ), geisterhafte Erscheinungen und eine Geschichte um Freundschaft, Vorurteile und Rache miteinander zu einem wundervoll schaurigen kleinen Meisterstück (schwelg). Für alle Kinder des Mais und Schlitzerafficionados ein Must See!!
Scarecrows rule! 9 Punkte.

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