Hawaii. Wegen seinen Wellen außenrum ein Paradies für nichtsnutzige Surfer und somit natürlich die perfekte Kulisse für einen Surferfilm wie North Shore. North Shore, das ist ein unter Surfern berühmtes Stück Wasser bei Hawaii, auf dem sich wohl diverse berühmte Wellenreiter in Gastauftritten tummeln, und macht den 80er-Jahre-Streifen wohl deshalb zum Kult unter Surfbegeisterten. Denn North Shore ist ansonsten ein wenig inspirierter, filmischer Murks ohne Höhen und Tiefen, ohne große Gefühle; er serviert uns grässlich synchronisierte Dialoge und kommt über Klischees nicht hinaus.
Der junge Rick Cane (Matt Adler), Hobby-Surfer aus Arizona, fährt den Sommer über nach Hawaii zum Surfen. Seine Tasche wird ihm gleich von den eingeborenen Unruhestiftern, denen er zufällig in die Quere kommt, gestohlen und auch sonst zweifelt man eher an seinem Können und seiner Coolness. Dann aber freundet er sich mit dem eigenbrötlerischen Surfbrettbauer Chandler an, der mit seiner Familie idyllisch am Strand wohnt und Bretter aus Überzeugung und nicht des Geldes wegen baut. Chandler ist es auch, der ihm das Surfen auf den gefährlichen Wellen Hawaiis beibringt, während ihm Rick im Gegenzug ein abgefahrenes Firmenlogo entwirft. Nebenbei verliebt sich Rick dann auch noch unglücklicherweise in die Cousine (Nia Peeples) des Oberbösewichts und will zuletzt auch noch am schwersten Surferwettbewerb der Welt teilnehmen. Ob er den wohl gewinnen kann?
Furchtbare 80er-Jahre-Frisuren und -Outfits in Augenkrebs verursachenden Neonfarben dominieren den Film und färben ihn zusammen mit dem Soundtrack selbstgefällig in einem nostalgisch-trashigem Ton. Doch auch der Rest ist nicht unbedingt gefälliger. Die darstellerischen Leistungen sind so platt wie die Bretter der Protagonisten, die ein echter Surfer wohl nicht nur mit an den Strand, sondern auch unter den Arm geklemmt u.a. mit in Bars schleppt. Hawaiis Holzhammer-Exotik lässt sich in jede Szene pressen, sei es nun ein Eingeborenentanz, schöne Frauen in bunten Gewändern oder ein romantischer nächtlicher Strand, an dem sich das Pärchen um Rick und seine, zugegeben hübsche, Freundin wenig aufregend in pisswarmer Teenie-Romantik räkelt.
Verstimmungen zwischen den Kulturen sorgen für erzwungene Spannungen, was den Film aber nicht davor bewahrt, belanglos vor sich hinzuplätschern. Die Streits wirken aufgesetzt und unnötig. Ebenso platt ist die unbedeutende Liebesgeschichte, die nach einem Kuss und einem eventuellen ersten Mal am Strand unglaublich tief und ernsthaft sein soll, was den Protagonisten dank schlechtem Drehbuch nun aber wirklich niemand abnehmen möchte. Die Dialoge nerven mit überholten 80er-Jahre-Sprüchen und hölzernem Satzbau und wirken arg bemüht. Naivität wird bei North Shore zudem groß geschrieben. Der liebe Rick ist nervtötend einfältig und hat das Herz am rechten Fleck. Außer Surfen hat er aber erst einmal nichts im Sinn, womit er sich auch den Sommer vertreibt und, wer hätte es gedacht, ein Sommer reicht, um aus einem doofen Landei einen dufte Surfer zu machen, der beim großen Contest am North Shore punkten kann.
Spannung kommt zu keiner Zeit auf, das Ende kann sich jeder schon zu Beginn zusammenreimen und ist natürlich Eitel Sonnenschein, auch wenn Rick nicht für immer auf der Insel bleiben kann. Vor allem für Surfbegeisterte dürften aber die zahlreichen Szenen zu Wasser von Interesse sein, die den Film zwar unnötig strecken, aber immerhin einige Könner in Action zeigen. Das macht den Braten aber auch nicht mehr fett.
North Shore ist ein angestaubter Jugendfilm mit Aussteiger-Flair, der auf unerträglichen Klischees und Oberflächlichkeit aufbaut und schließlich gerade wegen diesen Dingen zusammenbricht. Unfreiwillige Komik sorgt für gelegentliche Trash-Allüren und nervige Figuren für schlechte Laune.
Wenigstens das Meer bricht sich in schönen klaren Wellen. Wer zu diesem Fazit kommt, hätte sich wohl besser einen reinen Naturfilm angeguckt...