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"Madeleine" ist die liebevoll erzählte Geschichte zweier junger Menschen auf dem Weg zum Erwachsenen. Man könnte auch sagen "Madeleine" ist eine Art Road Movie zweier unterschiedlicher Charaktere auf der Strasse des Lebens.

Der ambitionierte Literaturstudent Chi-suk ( gespielt von Jo In-seong ) trifft eher zufällig die Friseuse Hui-jin ( gespielt von Shin Min-a ) . Sie schliesst gerade den Laden ab und er braucht unbedingt einen Haarschnitt. Aus Neugier oder Gefallen lässt sie ihn dennoch rein und bedient ihn trotz vergerückter Stunde. In Wahrheit hat sie in ihm ihren früheren Klassenkameraden erkannt und beginnt mit ihm ein Spiel. Wenn auch er sie erkennt ist der Haarschnitt umsonst, wenn nicht zahlt er doppelt.
Schon zu Beginn wird hier die Ausgangslage dargestellt, Hui-jin ist die quirlig verspielte junge Frau, Chi-suk der ernste und etwas verklemmte "Goodie-Goodie". Er geht gern in die Bücherei und will 100 Bücher lesen, sie spielt gerne Computergames und will 100 Telefonnummern von Typen auf ihrem Handy haben. Schnell merkt man, dass die beiden aber auch nichts gemein haben, dennoch macht Hui-jin ihn dann sehr zielstrebig an. Sie sorgt dafür dass er ihre Nummer aufs Handy bekommt, sie fragt ihn nach einem Date, sie schlägt eine Romanze vor. Als er trotz Symphatie und Neugier unschlüssig ist, macht sie den nächsten haarsträubenden Vorschlag.
Eine Beziehung für einen Monat auf Probe, keiner kann sie vor Ablauf des Monats beenden, wenn sich aber nach Ablauf der Zeit keine Gefühle eingestellt haben, geht man getrennte Wege. Und noch etwas versprechen sich beide, sie wollen während der Zeit absolut ehrlich zueinander sein.
Somit verbringen die beiden eine Menge Zeit miteinander und es entwickelt sich eine locker lustige Liebesgeschichte zwischen zwar verschiedenen aber liebenswerten Menschen. Das Mädchen gibt den Ton an und der Junge kommt irgendwie tollpatschig rüber. Das kennen wir doch irgendwo her... richtig "My sassy girl" lässt grüssen.

Dann allerdings macht der Film eine Wende, recht unvermittelt aber notwendig wird die Handlung ernster und auch komplizierter und der Film gewinnt hier klar an Niveau. Die ebenfalls frühere Klassenkameradin Sung-hae ( gespielt von Park Jeong-ah... Sängerin der Band "Jewelry" ) taucht auf und interessiert sich ebenfalls für Chi-suk, daneben wird Hui-jin von ihrer Vergangenheit eingeholt und vor eine schwere Entscheidung gestellt... sie ist von ihrem Exfreund schwanger.
An dieser Stelle ist nun Schluss mit dem sorgenfreien Leben und Hui-jin muss, obwohl sie überhaupt keine Lust auf das "erwachsen werden" hat, ihr Leben in die Hand nehmen.

Ehrlich gesagt bringt "Madeleine" nichts wesentlich neues, die Geschichte des anstrengenden aber liebenswürdigen Mädchens mit dem ernsten und tollpatschigen Jungen hatten wir schon wesentlich besser und auch Geschichten um ungewollte Schwangerschaften kannte das koreanische Kino schon früher. Die schauspielerische Leistung von Jo In-seong als Chi-suk ist auch nicht gerade sehr ambitioniert und engagiert, er wirkt auf mich viel zu steiff und wenig aussagekräftig.
Dafür überzeugten mich Shin Min-a und vor allem auch Park Jeong-ah. Shin Min-a ist halt einfach perfekt besetzt und ihre Performance sprüht vor Charme und Esprit, wenn sie keck lächelt dann wirkt das erfrischend und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Sie verteilt halt gute Laune und Lebensfreude nur durch blosse Anwesenheit.
Park Jeong-ah darf einen sehr ausgereiften und schon erwachsenen Charakter spielen, sie scheint schon dort wo die beiden Hauptdarsteller erst noch hingelangen müssen. Sie scheint als coole Rocksängerin schon erwachsen zu sein, scheint mitten im Leben zu stehen, scheint reif zu sein. Daneben sorgt sie mit schmissiger Musik für ein paar Farbkleckser in dem Film.
Also begleiten wir die beiden Hauptdarsteller auf der Strasse des Lebens, lassen sie Hindernisse überwinden und Glück und Leid erleben. Nebenbei werden wichtige Entscheidungen getroffen und sehr dezent Botschaften an die jugendliche Zielgruppe gesendet. Alles in allem ein Film der bestimmt nicht neu ist, aber einer der mir persönlich viel Spass gemacht hat. Und dabei ist "Madeleine" gar keine richtige Komödie.

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