Bestandteil einer verhältnismäßig größeren Reihen von Fortsetzungen zu aktuellen und aktuell auch prominent gelaufenen Actionthriller verstärkt kantonesischer Herkunft (also Regisseur und Darsteller, Drehteam überhaupt und Produktionsfirma); hier das narrativ unabhängige Sequel zu Benny Chans The White Storm (2013), welcher eine größere Drogenhatz gegen ein Kartell mit Versatzstücken des Heroic Bloodshed irgendwo zwischen Dante Lam und John Woo mischt. The White Storm 2 - Drug Lords ist mit seinen sechs Jahren 'Pause' seit dem Original noch relativ lang im Abstand dazu gelegen, die anderen Weitererzählungen wie Line Walker 2 - Invisible Spy, Chasing the Dragon 2 - Wild Wild Bunch oder P Storm waren trotz jeweils auch guter Einspielergebnisse, teils gar übereinstimmender Besetzung (allen voran Louis Koo, der tatsächlich in allen mitwirkt), der strikten Bandbreite der Themen und der Frische der jeweiligen Vorgänger allerdings lange nicht so erfolgreich; wobei letztlich sowieso noch weitgehend unklar ist, worauf das Publikum der Volksrepublik China als dem wichtigsten und oftmals auch einzigen Markt für diese Sorte Film nun anspricht und was es gerne mal ignoriert:
Der mit Börsenspekulationen und Finanztransaktionen reich gewordene Yu Sun-tin [ Andy Lau ] ist zwar glücklich mit der ebenso erfolgreichen Michelle Chow Man-fung [ Karena Lam ] verheiratet und 'arbeitet' mit ihr auch an einer eigenen kleinen Familie, hat durch die Verwandtschaft mit dem Triadenhäuptling Yu Nam [ Kent Cheng ] auch ein kleines Geheimnis, welches nun nach und nach an die Öffentlichkeit kommt. Yu, der sich auch mit Geld und Unterstützung immens gegen den grassierenden Drogenhandel und für Prävention einsetzt, war vor 15 Jahren ebenfalls mal süchtig, und er war auch in der Gang seines Onkels angestellt und involviert. Aufgrund seiner eigenen negativen Erfahrungen und einem erst jetzt stattfindenden traumatischen Ereignis greift Yu auch zu zunehmend kriminellen Methoden, die u.a. die Anheuerung eines geheimen Söldnerkommandos zum Ausschalten der lokalen Drug Lords beinhaltet und wo er bald auch ein enormes Kopfgeld auf seinen früheren Wegbegleiter 'Dizang' Fung Chun-kwok [ Louis Koo ] aussetzt. Dieser ist wenig begeistert davon und antwortet auf seine eigene Art und Weise, wobei auch der zunehmend in den ausbrechenden Gangsterkrieg hineingezogene Lam Cheng-fung [ Michael Miu ] vom Narcotis Bureau gegen die waffenstarrende Gewalt nicht tatenlos zusieht.
Tatsache ist, dass der Film nahezu 190 Mio. USD an den Kinokassen geholt hat und sich noch in den diesjährigen Top Ten tummelt, neben einer ganzen Schar von offenkundigen Crowdpleasern, darunter viele Spektakelfilme oder Werke, die schon vom Starttermin des Chinesischen Neujahrs die ganze Familie inklusive den (Klein)Kindern und nicht etwa nur die (männlichen) Action- und Gangsterfilmfans fokussieren. Tatsache ist auch, dass das wenige originäre Material wie Integrity oder Bodies at Rest mit 17 respektive um die 25 Mio. USD eher mäßig liefen, was deutlich auf weitere Fortsetzungen des Bekannten und Etablierten hinweist. Und Tatsache ist auch, dass das gemeine Hongkong-Kino in seinen Genrezutaten samt emotionale und körperliche Konfrontation und Ausdruck in Kampf und Schießerei und Verfolgungsjagd – inklusive einer schier wahnwitzigen Autohatz erst durch die Innenstadt, bei der Karosserien im freien Flug kollidieren und explodieren oder von der Polizei mit der Pump-action shotgun den Fangschuss erhalten, Haltestellen umgerissen werden und Busse auf die Seite gekippt. Und es dann noch mitten in eine U-Bahn Station voller Menschen reingeht und man dort weiter wilde Maus spielt – heutzutage nur noch über den chinesischen Markt existiert und auch dort wieder reüssiert.
Nachteil der 'Anbiederung' an die chinesischen Gepflogenheiten und Bedingungen auch mit ist, dass gerade eingangs auf den Kampf gegen die Drogen und ihren Konsum geradezu eingeschworen wird, sicherlich innerhalb der Geschichte und auch aus der Dreier-Konstellation hier heraus bedingt, aber vermehrt auch bis leicht penetrant wirkend; solange zumindest, bis auch der Letzte im Publikum verstanden hat, dass Drogen nichts Gutes tun und nur Unheil am Bringen sind. Immerhin ist die Botschaft selber nicht falsch, der Überbringer hier vielleicht etwas seltsam gewählt – zwischendurch macht man einen Ausflug in die Philippinen, und dort kommt auch Rodrigo Duerte per Nachrichtensendung zu Wort – , und eine geringere Dosis dessen (zwischendurch fallen die Leute wie die Fliegen bspw. stürzen peu à peu von Häuserdächern hinab) hätte vielleicht auch gereicht, um sich bei den Zensurbehörden vom Festland genug einzuschmeicheln, ohne derart auffällig zu agitieren. Schwierigkeiten von vornherein sind natürlich auch gegeben, zeichnet man hier mit dem Cops VS Robbers - Stück und dem Gangstergenre schon ein Porträt, welches in den Grundlagen bei der Obrigkeit nicht allzu gut ankommt; es sei denn, man beachtet einige Dinge und darf vor allem die Gegenseite der Medaille, also die Kriminalität nicht zu sehr glorifizieren.
Regisseur und Co-Autor Yau, der mitsamt seiner Stammautorin Erica Li und dem (vergleichsweise) neu dazu gestoßenen Eric Lee die Handlung entwickelt hat, kommt eher von der rauen Seite des Porträts, hat er zuvor einige überdurchschnittliche Triadenfilme kleinerer Art und dies vor allem auch in den letzten Jahren relativ fleißig gedreht. Hier werden die Fundamente weiter entwickelt, nur wesentlich größer gehalten, behält man aber das bekannte Schwarz-Weiß wirkende Aussehen – Farben sind generell entsättigt bis fast nur vielen Grautönen nicht mehr vorhanden – und auch die gewisse Bodenständigkeit, was vor allem auch eine verhältnismäßige einfache, aber bewusste, nur ohne Mätzchen gehaltene Inszenierung, Tempo auch durch viele Schauplatzwechsel und dies in Verbindung mit kurzen ruhigeren Szenen zur dramatischen Vertiefung innerhalb des großen Plots angeht.
Dabei wird hier mit einem 15 Jahre zurückliegenden Einstieg gleich der Weg dreier Männer gekreuzt und eine Spirale der Gewalt und des Todes bereits in Gang gesetzt. Eine sich langsam steigernde und dann nicht mehr aufzuhaltende Eruption, die ihre Ursachen tatsächlich in der Vergangenheit zu liegen hat und auch (verbal und emotional) immer wieder dorthin zurückkehrt, und zudem das Mosaik dreier Leben, in der alle Beteiligten süchtig nach etwas, sei es Macht und Geld, sei es die Verbrechensbekämpfung, sei es der Kampf gegen die Drogen als Zivilperson und dort auch mit Macht und Geld sind.
Auch die Produktion selber verfügt über einen guten Finanzrahmen, welches man vor allem auch für und in den Actionszenen nutzt. Die Erstürmung einer Drogenhölle samt ausbrechender Schießerei nur als Appetizer, wird folgend während einem durch Scharfschützen und herein katapultierenden Autos geplatzten Drogendeal erneut der Bleiregen eröffnet, die Vehikel als Rammbock zum Ausschalten der Feinde und allgemein viel Zerstörungswut gegen Mensch und Material benutzt. Schusswechsel brechen oftmals von jetzt auf gleich aus und sind auch ebenso schnell wieder vorbei, eine Gefangenenbefreiung im Krankenhaus, ein drive-by-shooting auf offener Straße auf einen Wagenkonvoi, kurze Feuerstöße mit Schnellfeuerwaffen, die Leichenberge hinterlassen und wo keine reelle Chance auf Deckung oder gar ein Entkommen aus dem Massaker möglich ist.