Review
von Leimbacher-Mario
Staffel 3 - 9/10
Staffel 3
Oktopusliebe
In der dritten Staffel von „The Boys“ gibt’s Superorgien, Supergefahren und Superbrutalities auf die selbst „Mortal Kombat“ stolz wäre - geht das gory (Gegen-)Konzept zum noch immer brachial rollenden Superhelden-/Comicfilmtrend (oder ganzen Subgenre?) noch immer auf? Hat die Serie einen brauchbaren Bogen, Faden und Drive? Oder dreht man sich eher einfach extrem unterhaltsam im Kreis aus Gedärmen, Gefluche und Gehype? Wie gut halten Perücken? Wer ist dein Vater? Und warum hat Homelander so Durst auf Milch? Hier ein paar versuchte Antworten meinerseits.
Am Ende der Staffel 3 von „The Boys“ hat man ein Stück weit das Gefühl, es hat sich nicht allzu viel seit dem Beginn dieser getan. Und das ist keine Einschätzung, die total fern jedweder Realität ist. „The Boys“ darf nicht aus den Augen verlieren sich genug/mehr vorwärts zu bewegen. Und dennoch kommen dann fast im selben Gedankengang Erinnerungen an ein paar der geilsten, brutalsten und whatthefuck'igsten Szenen des kompletten Serienjahrgangs. An explodierende Penisse und Oktopoden, gegessen wie gepoppt. An „Captain Real America“ und etliche Spitzen auf die aktuelle Welt, Popkultur und Gesellschaft. An Präsidenten und Megafirmen, an Diktatoren und Muttersöhnchen. An über die Straße geschliffene Körperreste, die bizarrste Sexorgie im TV, animierte Tagträume und spontane Musicaleinlagen. Und spätestens dann weiß man wieder, dass es sowas wie „The Boys“ nur einmal gibt und was man an Billy Butcher, Homelander und Co. hat. Selbst wenn mir persönlich sowas wie „Invincible“ oder „One-Punch Man“ momentan in animierter Form von Ähnlichem noch mehr gibt. Mehr Emotionalität und Verbindung zu den Figuren vor allem. Gerade daran hapert's etwas bei „The Boys“ und mir, besonders bei den Nebenfiguren und Seitenstorysträngen. Eine der Must-See-Serien bleibt „The Boys“ aber allemal und ich bin nach wie vor überzeugt davon: auf Netflix würde die ganze Welt davon reden. Auf Amazon Prime nur wir Nerds.
Fazit: versauter, lauter, gut gebauter - „The Boys“ zeigt auch im dritten Jahr kaum Tabus oder Bremsspuren! (9/10)