Nach einer Eifersuchtsstreiterei wird die Freundin eines Polizisten tot aufgefunden, der natürlich ganz oben auf der Liste der Verdächtigen steht, doch seine Bekannte, eine Kriminalpsychologin, glaubt, dass hinter dem Mord ein längst verstorbener Killer steckt. Und zunehmend bestätigt sich dieser Verdacht, denn es beginnt eine Mordserie, die die Handschrift des Verblichenen trägt.
Da hat sich der gute Lamberto Bava aber ordentlich bei anderen Giallowerken bedient, frei nach dem Motto: Besser gut geklaut als schlecht selbstgemacht. Besonders die Werke eines gewissen Herrn Dario Argento scheinen ihn bei diesem Film inspiriert zu haben, wenn man sich z.B. den Mord in dem Theater oder die Kamerafahrt über die in einer Vitrine stehenden ausgestöpften Vögel betrachtet.
Durch dieses Kopieren geistigen Eigentums wird dem Film einiges an Spannung genommen, denn wenn man "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" gesehen hat, wird man spätestens in der Mitte des Streifens wissen, wer hinter den Morden steckt. Hier gibt es eine Szene, die sehr stark an die legendäre Gallerieszene aus Argentos Erstling angelehnt ist, nur dass sie bei Lamberto Bava halt nicht die Genialität erreicht, sondern nur wie ein billiger Abklatsch wirkt.
Schade, denn wenn man den Killer bereits frühzeitig enttarnt hat, macht ein Giallo wenig Freude, es sei denn, es wird einem eine interessante Inszenierung geboten, aber auch da reißt sich Lamberto Bava keine Beine aus. Die Morde weisen nicht die inszinatorische Klasse eines Dario Argento auf und zeichnen sich leider auch nicht durch detailierte Blutigkeiten aus. Bei dem fast unumgänglichen Duschmord z.B. spielt sich das rote Geschehen hinter dem Vorhang ab und bei der Messerpenetration auf der Treppe oder der Mixerszene finden die interessanten Dinge durch ungünstige Kamerapositionierung oder Abblendung im Off statt.
Auch die Story kann nicht immer überzeugen, denn es gibt einige Längen, wenn z.B. öfter wiederholt wird, dass der ermittelnde Wachmeister auf den Polizisten als Täter beharrt und die Psychologin ihm widerspricht und an eine Rückkehr des toten Killers glaubt. Ebenso ist das Ende (Studentinnen ziehen sich in eine Ferienwohnung zurück ala "Torso") ziemlich lang geworden, denn ewiges Flüchten vor dem Butzemann ist wenig spannungsfördernd.
Trotz allem blitzt in einigen Momenten das Talent von Herrn Bava junior auf, wenn er etwa mal mit guten Kameraeinstellungen punktet, wobei mir sehr zusagt, als der Killer oben vom Tisch durch einen Spalt sein Opfer erspäht und mit seinem geschliffenen Stahl zustößt. Auch toll ist die eingehende Musik, die eine typische Gialloathmosphäre aufkommen lässt.
Insgesamt bin ich ein wenig enttäuscht von diesem Film aus der X-Rated Italo Giallo Serie, aber nicht so enttäuscht, dass ich ihn als schlecht bezeichnen würde. Wenn man die offensichtlichen Ideenlieferanten nicht kennt, macht der Streifen bestimmt mehr Spaß...