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Was für ein Brett. Fernando Di Leos Italo-Action-Thriller „Der Teufel führt Regie“ aus dem Jahre 1973 ist ein beinharter, zynischer, menschenverachtender Kommentar zu mafiösen Gebilden aus Macht, Korruption und Skrupellosigkeit und in seiner konsequenten Machart sicherlich schwer mit anderen Filmen, die eine ähnliche Thematik verfolgen, vergleichbar. Henry Silva mimt mit seiner eiskalten Ausdruckslosigkeit den professionellen, kaltblütigen Mafiakiller Lanzetta und feuert schon direkt zu Beginn mit einem Granatenwerfer auf die sich aus Mafiakadern zusammensetzende Besuchergruppe eines privaten Untergrund-Pornokinos, so dass der Zuschauer schon zu diesem frühen Zeitpunkt ganz genau weiß, was ihn hier erwartet. Knall auf Fall im wahrsten Sinne des Wortes geht es weiter mit etlichen Liquidationen zwischen den verfeindeten Gruppen und es werden, von einem – natürlich – attraktiven und – natürlich – nymphoman veranlagten Töchterchen eines oberen Mafioso einmal abgesehen, keinerlei Gefangenen gemacht. Werden anfangs nur die Leichen verbrannt, geschieht dies später auch mit lebendigen Personen. Bis auf eine höchst skurrile Sexualbeziehung zwischen jenem Betthäschen und Lanzetta, die geprägt ist von dessen Frauenverachtung und Gewalttätigkeit, aber auch einen interessanten Einblick in seine triste Behausung, die ein Abbild seines Seelenlebens zu sein scheint, offenbart, bietet Di Leo in „Der Teufel führt Regie“ keinen Ausweg aus der Spirale aus Hass und Gewalt, es gibt keine strahlenden Helden (genau genommen nicht einmal nichtstrahlende), keine Liebe, kein Vertrauen, keine positiven Emotionen – bzw. führen diese wie im Falle des um seine Tochter besorgten Vaters unmittelbar zur Vernichtung. Das pessimistische Gesamtwerk wird in seiner Wirkung allerdings darin getrübt, dass es, um es wirklich ernstnehmen zu können, zu übertrieben ausfiel und die Charaktere in ihrer Eindimensionalität keine Identifikation zulassen. Hauptfigur Lanzetta wird somit am ehesten zur Identifikationsfigur für den Zuschauer, der sein Handeln bestaunt und sich vor soviel Härte ungläubig Augen reibt. Henry Silva passt die Rolle des Lanzetta ganz hervorragend und auch alle anderen Darsteller machen ihre Sache gut, besonders gefiel mir Pier Paolo Capponi als Cocchi mit seiner Gangstervisage. Perfekt untermalt wird das Spektakel von einer grandiosen Filmmusik. Ein höchst unterhaltsamer Genre-Beitrag, der die typischen Zutaten auf die Spitze treibt und in Sachen kalter Härte Seinesgleichen suchen dürfte.

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