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Zwei Jahre nach Ridley Scotts „Alien“ entführte der spätere Actionspezi Peter Hyams („Timecop“, „Sudden Death“) das Kinopublikum erneut ins Weltall. Sich deutlich am Setdesign des Genrehäuptlings orientierend, inszenierte er mit „Outland“ eine futuristische Version des Westernklassikers „High Noon“ – mit Sean Connery als Marshall.

Interessant ist hier zunächst wer an dieser britischen Produktion so alles hinter der Kamera mitarbeitete und später, unter anderem wegen dieses Films, den Sprung ins besser bezahlende Hollywood schaffte. Als Kameramann ist Stephen Goldblatt tätig, der unter Richard Donner bei „Lethal Weapon“ (1 und 2) und Ridley Scott bei „The Pelican Brief“ arbeitete. Für den Schnitt war niemand anderes als Stuart Baird verantwortlich, der inzwischen als Regisseur von Filmen wie „Star Trek: Nemesis“ oder „Executive Decision“ bekannt ist. Obendrauf komponierte den Score niemand anderes als der leider kürzlich verstorbene Jerry Goldsmith (u.a. „Alien“, „Star Trek“).

In dieser düsteren Utopie ist der Weltraum längst erobert, die Rohstoffvorkommen anderer Planeten und Monde werden ausgebeutet. Auf genau so einer Bergbaukolonie tritt der unbequeme, wieder mal versetzte, Marshall William T. O'Niel (Sean Connery) seinen Dienst an. Er ist neu hier, kennt seine Pappenheimer noch nicht, wird aber freundlich empfangen. Als er den tragischen, angeblichen Selbstmord eines Arbeiters untersucht, stößt er auf etwas Ungeheures. Der lokale Manager Sheppard (Peter Boyle, „The Adventures of Pluto Nash“) verkauft illegale Drogen, um seine Angestellten zu Höchstleistungen zu pushen und damit höhere Prämien einzustreichen. Auch seine Kollegen stecken in diesem Geschäft mit drin...

Obwohl die dreckigen, von Arbeit und Schmutz, geprägten Sets einen glaubwürdigen, trostlosen Zukunftsflair vermitteln, ist „Outland“ kein reiner Science-Fiction-Streifen, sondern in seinen Grundzügen deutlich ein Western. Es gibt hier keine Laserpistolen, antiquierte Shotguns sind das bevorzugte Werkzeug. O’Niel wird schnell zum Einzelgänger, als er Sheppard den Krieg erklärt. Sein Sinn für Gerechtigkeit hat ihm nie etwas gebracht, Versetzung folgte auf Versetzung, nun lehnt er selbst das großzügige Schmiergeld ab. Er ist ein Mann der an seinen Prinzipien festhält, auch wenn sie ihm in seinem ganzen Leben nie voran gebracht haben. Nun hat ihn deswegen auch noch seine Frau nebst Kind verlassen. Die gesamte Belegschaft der Station distanziert sich von ihm – bangend um ihr eigenes Leben und sich aus dem ärger heraus haltend.

Die einzige Freundin findet er in der heruntergekommenen, schrulligen, zynischen Ärztin Dr. Marian Lazarus (Frances Sternhagen, jahrelang als Carters Oma in „Emergency Room“ zu sehen). Sie ist der schummrigen Bars und des langweiligen, monotonen Lebens überdrüssig und freut sich auf etwas Abwechslung. Die soll es geben...

Der Actionanteil von „Outland“ fällt eher gering aus. Bis zum Finale, in dem dann Profikiller eintreffen, um den ganz auf sich allein gestellten Marshall in der leer gefegten Station zu töten, beschränkt sich Hyams auf ein paar Rennereien durch die dunklen Gänge und den einen oder anderen blutigen Zwischenfall nebst Schlägerei. Bevor O’Neal den Hintermännern und den Drogen auf die Spur kommt, müssen nämlich die Dealer und sich merkwürdig verhaltene Arbeiter unschädlich gemacht werden.

So lebt der Film ganz klar von seiner Atmosphäre, den Hauptdarstellern und der Spannung. Diese industrialisierte Zukunft, wie sie beispielsweise auch in Roland Emmerichs Frühwerk „Moon 44“ zu sehen ist, übt auf mich eine ganz eigene Faszination aus – ich steh einfach auf dieses gar nicht mal so abwegige Design.
Sean Connery hatte Anfang der Achtziger ein wenig mit seinen Rollen zu kämpfen und lief erst später in „Highlander“ wieder zu großer Form auf. Hier schlägt er sich als Marshall ordentlich, ist aber sichtlich unterfordert. Seine Oneliner sind beschränkt, seine Überzeugung bringt er indes herüber.
Hyams Spannungsaufbau hält sich zu Beginn in Grenzen, mit der Zeit gelingt es ihm aber die ein oder andere Plotüberraschung auszupacken. Der im letzten Drittel dann omnipräsente Shuttlecountdown, der die Ankunft der Profikiller ankündigt, hat etwas Endgültiges und Finales an sich. O’Neals Vorbereitungen, die herunter tickende Uhr und Kamerafahrten durch die leeren Gänge steigern die Erwartungen auf einen Höhepunkt. Was wird geschehen? Wie wird es enden?

Fazit:
„Outland“ ist die dreckige, düstere Science-Fiction-Version von „High Noon“. Peter Hyams liefert damit gewiss keinen Genrehöhepunkt ab, doch ansehbar ist das Resultat, nicht zuletzt dank Sean Connery, allemal. Die platzenden Köpfe wirken angesichts des so ernsten Films plakativ, ansonsten gibt es an den Effekten und der Deko nichts auszusetzen. Dank einer nicht auf den ersten Blick durchschaubaren Story, der mit zunehmender Laufzeit steigenden Spannung und der dezenten Westernatmosphäre bleibt ein guter Sci-Fi-Streifen, dessen Potential leider nicht vollends ausgeschöpft wurde.

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