Review
von Leimbacher-Mario
Not Everbodys...
Wer hätte gedacht, dass aus „Offspring“ ein Jahrzehnt später eine Trilogie geworden ist... Bei „Darlin‘“ nahm „The Woman“-Polyanna McIntosh höchstselbst auf dem Regiestuhl Platz und schließt mehr oder minder (storytechnisch, nicht tonal!) an die zwei Vorgänger an - sie setzt ihre „Darlin‘“ an einem Krankenhaus ab über das der kleine Rotschopf und Wildfang dann in einer Kirchenschule für Mädchen landet, während ihre urwüchsige Mama nach ihr sucht...
Riesiger Fan von den beiden bisherigen Parts war ich nie, doch ich finde beide zumindest interessant und anders. Bei „Darlin‘“ muss ich selbst diese Eigenschaften arg anzweifeln, fast streichen. Selten habe ich derart plumpe, platte, simple Kirchenkritik gesehen - wow, das kann man nichtmal mehr Holzhammer nennen. Ich bin der letzte der was gegen Kirchenkritik hat, erst recht nicht mit so wortwörtlich bissigen Möglichkeiten und Voraussetzungen - aber das hier ist kontraproduktiv und geht gar nicht. Da hätte ich Frau McIntosh eindeutig mehr Raffinesse, Intelligenz und Fingerspitzengefühl zugetraut. Immerhin rettet sie zusammen mit ihrem Filmnachwuchs schauspielerisch das Projekt noch ein wenig und grundsätzlich zeigt sie regietechnisch zumindest gute Ansätze. Von einer „Shining“-Referenz bis hin zu einer kindlichen Naivität und deutlich weiblich konnotierten Themen. Doch insgesamt ist das zu wenig von allem was versucht wird. Das ist weder gruselig noch spannend, weder effektiv-kritisch noch besonders brutal-eklig. „Darlin‘“ plätschert so zwischen Fremdschämen, Orientierungslosigkeit und Feminismus vor sich hin. Aber alles voll auf die Nase und nie intelligent. Seichte Satire und kaum vorhandener Horror. Ein Wunschprojekt, dem man die Leidenschaft und das Herz nie abnehmen will. Da hofft man fast, dass es nur bei den drei Teilen bleibt...
Fazit: weder die satirisch-komödiantischen noch die bissig-fiesen oder die horrorähnlichen Elemente zogen bei mir. „Darlin'“ ist weit davon entfernt einer meiner Lieblinge zu sein und eindeutig der schwächste Teil einer sehr speziellen Trilogie.