Review

Bienen bedeuten Leben

In dieser absolut starken und zurecht oscarnominierten Doku aus Nordmazedonien folgen wir einer erfahrenen Bienenzüchterin, die sich weise, zerstochen und selbstlos um die honigspendenden Insekten als auch ihre sehr kranke Mutter kümmert - und uns und ihrem Dorf dabei etwas über Wirtschaft, Selbstlosigkeit und Nachhaltigkeit (!) beibringt…

Summ summ summ, wer das nicht guckt ist dumm!

Die Leute, die wir hier sehen, sind vom Leben und den Bienen gezeichnet. Dicke Augen, wulstige Nasen, Narben, blaue Flecken, Tritte von Kühen, Babies im Schlepptau, Katzenbabies in einer Hand beiläufig mitgeschliffen, überall scharfe Felsen und trockene Tundra. Und mittendrin unsere Bienenexpertin. Mit Wissen, mit Menschlichkeit, mit Souveränität, mit Aufopferung. Gegen all die Hindernisse. Gegen all die scharfen Kanten. Gegen all die Bienen. Nein. Mit ihnen. Denn wie wichtig und kostbar diese schwarz-gelben Vielkönner für uns sind, sollte spätestens nach dieser erhellenden Doku jeder wissen. Nein, spüren. Denn „Honeyland“ ist komplett echt, komplett klar, komplett unklebrig. Fleißig, weise, wahrhaft. Abgelegen und authentisch. Urig und natürlich. Intensiv und erbarmungslos. Ungeschönt und teils doch poetisch schön. Ein Augenöffner. 

Respekt für die Natur

Fazit: unfassbar rohe und gleichzeitig geschliffene, einnehmende und ästhetische, menschliche und tierische Doku, die von Wirtschaft über Armut bis Natur unfassbar viel Episches enthält und bittersüß zu einer exzellenten Paste verarbeitet. Eine einschneidende Doku für den mazedonischen Film. Und ich denke ebenso für jeden, weltweit, der sie sieht. Ziemlich vollkommen. Trotz aller Makel und Stachel.

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