Der Film beinhaltet 3 Episoden, welche sich allesamt mit der Thematik Verbrechen und Bestrafung befassen. Der Film zeigt Verbrechen, die eigentlich keine sind, und im Gegensatz die unmenschlichen Strafen, mit denen sie geahndet werden.
In der ersten Episode geht es um ein Geschwisterpaar. Als der Mann sich eine schwere Verletzung zuzieht, stellt ein älterer Mann ihm einen teuren Arzt, unter der Bedingung, dass seine Schwester ihm zu Liebesdiensten bereit steht. Als der Bruder dies erfährt, gesteht er seiner Schwester seine Liebe. Als er erfährt, dass seine geliebte Schwester sich aus Liebe zu ihm mit dem älteren Herrn eingelassen hat, begeht er Selbstmord, woraufhin seine Schwester Rache an dem perversen alten Mann schwört und wegen Blutschande vor Gericht landet.
In der zweiten Geschichte geht es um ein Kloster, in dem jegliche Form von sexueller Aktivität untersagt ist. Als sich eine Nonne mit einem Mönch einlässt, in den die Äbtissin verliebt ist, wird die arme Frau von den wahnsinnigen Nonnen bis aufs Blut gequält.
Die dritte Geschichte handelt von einem Tattoowierer, welcher vornehmlich Leid und Schmerz in seinen Tattoos zeigt. Als er von einem Abgeordneten des Staates, welcher für die Verfolgung von Christen zuständig ist, kritisiert wird, seine Bilder sähen unrealistisch aus, bittet er ihn, dass er bei einer "Befragung" von Christen beiwohnen dürfe, um das perfekte Bild in die Haut einer bildhübschen jungen Frau zu verewigen. Doch die Perversionen, die er zu Gesicht bekommt, hätte er sich nicht einmal in seinen kühnsten Träumen ausmalen können.
Tokugawa ist sozusagen der Vorreiter aller darauffolgenden japanischen Folter- und Sexploitation Filme und hat demzufolge bei Fans dieses Genres einen sehr guten Stand.
Dies ist auch berechtigt. Zunächst betrachten wir einmal die Erzählstruktur. Die Episoden werden nacheinander immer besser und auch grausamer. Während die erste Episode noch die herzzerreissende Geschichte der beiden Geschwister langsam aufbaut, um dann zu einem moderaten Schluss zu kommen, geht es in der zweiten, eher kurzen, Geschichte schon ein wenig härter zu: nach einer kurzen Einleitung in die Umstände und die Hauptcharaktere, fängt auch schon der ziemlich derbe Höhepunkt an, welcher sich über die Hälfte der Geschichte hinzieht. Die dritte Geschichte ist sowohl die beste als auch die härteste. Hier wird zunächst der engagierte Tattoowierer vorgestellt und charakterisiert, und dann die grausamen Folterungen präsentiert, welche in fast unerträgliche Länge gezogen werden.
Interessant ist hierbei, dass alle Geschichten dem klassischen Spannungsbogen folgen und sich bei jeder Episode eine interessante, eigenstehende Handlung entwickelt. Klar gibt es wenige Wendungen und Überraschungen im Handlungsverlauf, aber die Episoden sind trotzdem allesamt spannend und kurzweilig gestaltet; ein ganz klarer Vorteil dieses Erzählformats!
Die Gewalt ist wahrscheinlich der aussagekräftigste Bestandteil des Werks. Hier werden die typischen Sadismen, Quälereien und Ermordungen fast schon überzogen ausgeschlachtet. Während in der ersten Geschichte noch einige moderate Sado Maso Peitschenhiebe zu sehen sind, werden in der zweiten Geschichte die Zügel schon etwas enger gezogen: hier durchlebt man verhältnismässig lange den Leidensweg des Liebespaares, welcher einige schmerzhafte Überraschungen parat hat. Die von CAT III Fans so geliebte Härte wird jedoch vollends im dritten Teil erreicht. Hier werden minutenlang junge Christen unter Wasser getaucht, verbrannt, verprügelt, ausgepeitscht und bekommen mit Zementblöcken die Brüste eingequetscht. Hier wird auch die typische Symbiose aus sexueller Gewalt und menschenverachtendem Sadismus, von dem das Genre durchzogen ist, deutlich. Spätestens bei der dritten Episode ist der Polarisierungsfaktor omnipräsent: entweder man schaltet angewidert aus, oder "verliebt" sich in das Gezeigte. So oder so, unterhalten wird man definitiv.
Die Schauspieler liefern auch eine saubere Leistung ab, die Kostüme, Schauplätze und Requisiten sind allesamt gut gewählt, und auch die Kameraarbeit kann man als absolut solide bezeichnen. Hier gibt es meines Erachtens auch nichts zu meckern, obwohl gerade diese Faktoren häufig Opfer von Kritik werden.
Fazit: Wegweisender und zum Ende fast schon unmenschlich grausamer Film, welcher eine Reihe von Plagiaten und Fortsetzungen nach sich zog und de facto ein ganzes Genre neu begründet hat. Fans sollten unbedingt zugreifen, Splatterfreunde dürften auch auf ihre Kosten kommen, Mainstram Kino Gänger werden sehr wahrscheinlich rückwärts essen. Unbedingt anschauen!