Wenn man sich für die Anfänge von (s)exploitativen Splatter- und Gorefilmen interessiert, stößt man unweigerlich irgendwann auf die berüchtigte „Tokugawa“-Reihe, denn diese Filme stellen mitunter die ersten wirklich harten Folterfilme dar, welche natürlich von modernen japanischen Sickos in jeder Form übertroffen wurden.
Der erste Teil, hierzulande betitelt „Tokugawa – Gequälte Frauen“, ist ein echter Kultfilm, der noch heute von Sammlern begehrt ist. Es handelt sich um einen Episodenfilm ohne wirklichen Zusammenhang in den einzelnen Parts, gemeinsam haben alle drei nur, dass sie in der gleichen Zeit spielen. Die ominöse Tokugawa-Dynastie wird in allen drei Episoden als ungerecht, willkürlich und sadistisch dargestellt, also sehr klischeehaft und übertrieben. Über historische Hintergründe weiß ich zwar nichts, doch diese werden ohnehin nur oberflächlich als Plattform genutzt, um möglichst viel an brutaler Gewalt zu zeigen.
Die Gewaltszenen sind für das Produktionsjahr erstaunlich grafisch und können mit den allerhärtesten Filmen dieser Zeit mithalten und sind, wie ich finde, auch hervorragend umgesetzt. Selbstverständlich ist die Machart altmodisch und manchmal leicht durchschaubar, doch das ist nur logisch und sollte nicht als Kritikpunkt gelten.
Angriffsfläche bietet „Tokugawa“ in jedem Fall eine ganze Menge: Die latente Frauenfeindlichkeit und der krass voyeuristische Sadismus dürfte vielen Leuten aufstoßen, vor allem da es für einen Sexploitation-Film wenig Erotik zu sehen gibt und auch sonst nicht viel die breit ausgewalzten Folterungen auflockert.
Inszeniert ist der Film aber sehr routiniert und technisch einwandfrei, der Unterhaltungswert ist erstaunlich hoch und die (leicht unbedarften) Darsteller haben ihre Sache auch ganz gut gemacht. Die dünnen Storys und die knappen Dialoge haben einen unfreiwilligen Humor, doch trotzdem gleitet niemals alles ins Lächerliche ab. Und die Vorhersehbarkeit begünstigt sehr effizient einen unbeschwerten Exploitation-Genuss – ich glaube, ernsthafte Kunst erwartet hier niemand und will auch keiner.
Auch der Score und die Kameraführung (übrigens auch typisch japanisch) haben mir trotz Einfallslosigkeit dennoch gefallen, der Charakter des Films und damit auch die Atmosphäre werden definitiv gut ergänzt und wenn Effekte, Unterhaltungswert und Atmosphäre stimmen – was will man dann mehr von einem Film mit dem Titel „Shogun’s Joy of Torture“
Fazit: Klassiker seiner Art und meinerseits eine klare Empfehlung an alle Kenner des Genres.
07 / 10