Review

"Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill" - was erwartet der Zuschauer angesichts der damaligen Welle von "Django"-Imitaten, die nach dem Erfolg des 1966er Originals von Sergio Corbucci die Kino-Landschaft heimsuchten?
Einen Pistolen schwingenden Revolverheld, der nicht nur mit dem einen Colt gut umgehen kann? Ein staubiges Westernkaff, in dem heißblütige Cowgirls eiskalt regieren? Bleihaltige Duelle und hitzige Bettenschlachten?
Wer 76 Minuten seines kostbaren Lebens opfert und einen Film wie "Django Nudo" mit oder ohne Alkohol über sich ergehen lässt, kennt die Antwort und die ist so absurd, dass man es kaum glauben kann.

Wie lässt sich nun also ein Werk namens "Django Nudo" am besten beschreiben? Als eine softe Variante des Bananenwesterns (eingefleischte Fans des horizontalen Filmvergnügens geben Hardcore-Produktionen gerne diesen ulkigen Spitznamen - der vom Niveau her bestens zu "Django Nudo" passt!), die mehr noch eine Verarsche als eine Parodie des Italowestern ist.

Die "Handlung" ist voll mit unerotischen Sexeinlagen im Stil eines "Schulmädchenreports" oder solcher Sexklamotten, in denen Lederhosen und irgendwelche Bergarbeiter-Kumpel aus dem Ruhrgebiet eine große Rolle spielen und man glaubt die ganze Zeit, dass Peter Steiner oder Rinaldo Talamonti plötzlich aus einem Gebüsch gekrabbelt kommen und das Ensemble von Knallchargen ergänzen - dem ist jedoch nicht so.
Dafür reiht sich eine ordinäre Zote und ein alberner Kalauer an die nächste, wobei die deutsche Synchronisation wirklich ein paar selbstironische Gags parat hält - keine Schenkelklopfer, aber manche Sprüche sind so unglaublich, dass es wirklich lustig ist.
Das ganze derbe Treiben kann man schon fast mit einem Film von Russ Meyer vergleichen - also der Trashfaktor ist enorm hoch. Zwar sind die Möpse der lüsternen Porno Hill-Mädchen zwar nicht annähernd auf Meyerschem Niveau - aber dennoch ansehnlich.

Inszenatorisch könnte man den Murks irgendwo zwischen Ed Wood und Jess Franco einordnen - von der verwackelten, unsauberen Kameraführung über diverse Anschluss- und Schnittfehler bis hin zu den billigen Kulissen und der bizarren musikalischen Begleitung bietet das Porno Hill-Szenario wirklich alles, was einem schlechten Regisseur zur Ehre gereichen würde.
Insgesamt könnte es ein überlanger Gag aus dem Klimbim-Theater sein - Ingrid Steeger und Elisabeth Volkmann hätten sich in Porno Hill sicherlich wohl gefühlt.

Wer auf geschmacklosen, dummen Trash steht wird die 76 Minuten Lebenszeit nicht als Vergeudung ansehen - denn langweilig ist der Schmock nun wirklich nicht. Man kann es sich ruhig erlauben, dieses unglaubliche Machwerk einmal gesehen zu haben. Das dürfte dann aber auch reichen.
Ob dieser Klassiker des schlechten Geschmacks tatsächlich in die Kuriositätenecke einer Filmsammlung gehört sei jedem Jäger und Sammler allerdings selbst überlassen.

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