Review

Männer sind schlecht.
Männer sind alleine nicht lebensfähig.
Männer sind nutzlos.
Männer sind entbehrlich.


Ja, wenn man sich während der Erstsichtung des Filmes in erster Linie darauf konzentriert, vergeblich auf ein Ende der marvelesken Superhero-CGI-Action zu hoffen, dann entgehen einem eventuell zunächst die perfide ausdetaillierten Boshaftigkeiten gegen den männlichen Anteil der Gattung Mensch. 
Zumindest bei mir hatte es ein paar Tage gedauert, bis sich all die kleinen Sticheleien zu einem Gesamtbild formten.


Die Geschichte ist ratzfatz zusammengefasst:
Eine gute, technisch aufgemotzte Kämpferin taucht, von irgendwem aus der Zukunft geschickt, in Mexiko auf, um eine aus zunächst unbekannten Gründen wichtige Mexikanerin vor der Ermordung zu retten.
Für die Terminierung ist ein ebenfalls aus der Zukunft geschickter Terminator  zuständig.
Nebenbei wird der Bezug zu Terminator 1 und Terminator 2 noch in Sekundenbruchteilen abgehandelt - mehr dazu im Spoilerteil am Ende der Rezension.

Dass Sarah Connnor frisurmäßig verblüffend an Hillary Clinton erinnert, ist vermutlich genauso ein Zufall wie die Tatsache, dass da später eine Mexikanerin illegal in die USA eindringt, um die Welt zu retten.


Tiefgang? Atmosphäre?
Die Story und die Handlung bieten dabei leider nicht mal ansatzweise tiefergehende und mehrschichtige Zusammenhänge wie noch Teil 2, an den Dark Fate ja nach Aussage der Macher anknüpfen soll.
Genau genommen handelt es sich um eine schlichte Aneinanderreihung von immergleichen Kämpfen an verschiedenen Orten - um das Vergnügen nicht zu spoilern hier in unsortierter Reihenfolge: Highway - Flugzeug - Fabrik - Grenzübergang - irgendwo anders.
Der Ablauf ist jedes Mal identisch. Es gibt Schüsse oder kräftig Haue für den neuen charakterlosen und unkaputtbaren Bösewichtterminator Rev-9, sowie in schlecht simulierter Physik dargebotenes Rumgefliege á la austauschbare Comicverfilmung.
Dabei leider keinerlei Terminatortypische Atmosphäre, rein optisch keine der typischen düster-technologischen Farbgebungen, keine der in Erinnerung bleibenden, druckvollen Szenen, die es insbesonder bei T2 zuhauf gab, nichts. Lediglich supercleanes Superhelden-Popcorngetöse mit jeder Menge CGI.

Nebenbei bemerkt man auch, dass der Film (nach nachträglicher Aussage des Regisseurs) vollständig als PG-13 gedreht wurde und wenn überhaupt, dann nachträglich in ein-zwei Szenen etwas CGI-Blut dazukam.
Eine entscheidende Szene läuft völlig blutfrei im Off ab, und auch an anderen Stellen gibt's nicht wirklich was zu sehen.


Genderbrainwash
Dass die Besetzung der menschlichen Hauptcharaktere nur aus Frauen besteht, wusste man nach Blick auf verschiedene Filmposter im Zweifel schon vorher.
Mann und Frau sind auch eigentlich schon seit zig Jahren an starke Frauen in Film und Realität gewöhnt - insofern längst kein Aufreger mehr.
Allerdings ist das nur der offensichtliche, der oberflächliche Teil des in Wirklichkeit radikalfeministischen Gesamtpaketes von Terminator: Dark Fate.
Die Subtilität und beispiellose Durchdringungstiefe bis in die kleinsten Szenen lassen das Dargebotene nach einer kurzen Einwirkzeit wie einen perfekten Gendergehirnwäscheversuch erscheinen.

Die "guten" Männer erfüllen in perfekter Genderumkehrung allesamt die althergebrachten  und doch weiß Gott schon seit Jahrzehnten überwundenen Klischees des "schwachen Geschlechts".
Diese Männer sind durchweg völlig entbehrliche Luschen, die z.B. nichtmal alleine ihr Pausenbrot zur Arbeit mitbringen können, denen nicht zugetraut wird, selber mit ihrem Chef zu diskutieren, die keine Frau ansprechen dürfen, die verweichlichte Hausmänner sind, die, in Streßsituationen zur Salzsäule erstarrt, nicht ihre Grundfähigkeiten anwenden können, die sich in Gefahrensituationen hinter ihren Frauen verstecken.
Die einzigen dominant-männlich agierenden Figuren sind dagegen lediglich äußerlich von männlichem Geschlecht - tatsächlich sind sie entweder impotent (Arnie), oder schlicht komplett gewissenlose Hüllen, die jedwede äußere Geschlechtsform annehmen können (Rev-9).

Das Ideal der ewigen Jungfräulichkeit und die jungfräuliche Empfängnis werden überdeutlich thematisiert: Dani ist empört, dass man ihr eine zukünftige oder gar schon begonnene Schwangerschaft zutraut, und konsequenterweise muss sie auch im Gegensatz zu T1 und T2 nicht ein selbsgebärtes Kind beschützen, sondern ein Waisenkind unter ihre Obhut nehmen.
Der bewusste Verzicht auf Sexualität als Lebensprämisse wird auch durch Arnie schön symbolisiert: so darf er zwar als "Bediensteter" mit einer Frau und deren Sohn zusammenleben, Sex gibt es allerdings nicht. Darauf wird dann auch noch ungefragt und für die Szene völlig unnötig explizit hingewiesen. Interessant ist auch, dass die Frau offensichtlich keinen Sexualpartner mehr möchte. Den für Feminismusextremistinnen schmutzigen Geschlechtsakt mit einer Niedrigkreatur des Typus Mann hat sie bereits hinter sich gebracht, denn einen Sohn hat sie ja. Leider allerdings keine Tochter.

Arnie wird also nur impotent toleriert - dass er sich nun als Gardinendekorateur seinen Lebensunterhalt verdient, ist dabei noch das Tüpfelchen auf dem i der propagierten feministischen Rollenumkehr.


Männer sind von Natur aus schlecht und können sich nicht ändern
All das Genannte reicht aber noch nicht in Sachen Männerfeindlichkeit - ultimativ kündigt Sarah auch noch der einzigen maskulinen hilfreichen Figur (Arnie) an, dass sie ihn, sobald er seine aktuelle Schuldigkeit getan hat, umbringen wird, was er auch einfach so schluckt. Für seine Henkerin gibt er sich hin, läßt sich einreden, unveränderlich Böse zu sein - die totale Unterwerfung.
Keine Rücksicht auf seine neue Familie, seine platonische Partnerin, seinen Adoptivsohn, keinerlei Anerkenntnis all seiner Handlungen, die seit Jahren helfen, andere Terminatoren auszuschalten, keine Anerkenntnis seiner Selbstaufgabe, dem Leben völlig entgegen seiner Natur, nichts. Nein, in seiner DNA liegt das unabänderlich böse Männergen, das ausgelöscht werden muss, koste es, was es wolle. 


Keine Gleichberechtigung
Letztlich geht es nicht mehr um Gleichberechtigung, sondern um einen Rollentausch in der Geschlechterunterdrückung. Da die Frau in der westlichen Wirklichkeit aber weitestgehend längst nicht mehr unterdrückt wird, stellt die teils geschickt versteckte Message des Filmes einen miesen Aufruf zur späten Rache, eine alttestamentarische Auge-um-Auge-Ideologie und somit eine völlige Rückwärtsgewandtheit dar.


Die ultimative Ohrfeige (Spoiler anfang)
Die größte Frechheit des Filmes besteht wohl darin, dass der einzige Bezug zu T2 ist, dass John Connor innerhalb der ersten 3 Minuten von einem bisher unbekannt ebenfalls zu T2-Zeiten schon zurückgeschickten Schwarzeneggerterminator erschossen wird (nebenbei: Männer werden nicht mehr benötigt, werden weggeblasen - Platz für die Frau als Retterin der Menschheit).
Dessen aber nicht genug - im späteren Dialog mit der neuen Retterin aus der Zukunft über ebendiese Zukunft, weiß sie nichts über Skynet, es hat also nichtmal die Vergangeheit aus T2 gegeben, obwohl in T2 ja eigentlich nur die Zukunft verhindert wurde.
Aussage der Macher also: "T1 und T2 gab's gar nicht. Kramt nicht in Erinnerungen, alles für'n Arsch, Schrott, nicht existent gewesen, war alles nur Show, alles nur Illusion, Pech gehabt, die Filme hättet ihr blöden Fans euch besser gar nicht erst angeschaut!".
(Spoiler Ende)


Nach dem Abspann schien das Erlebte gar nicht mal so schlecht. Die Schauspieler gefielen, zwei, drei Dialogzeilen waren (in der OV) ok, und es gab kein permanentes Wackelkameraschnittgewitter. Dass das ganze ursprünglich jugendfrei konzipiert war, bemerkt man allerdings schon.

Erst im Laufe der nächsten Tage dämmerte dann, von was für einer einerseits offensichtlichen, andererseits aber vor allem subtil eingewobenen gesellschaftspolitischen und extremistischen Genderpropaganda man da eingelullt wird.
In Verbindung mit dem Versuch der völligen Zerstörung der Erinnerung an die Teile 1 und 2 bleiben nur noch 3/10 für den handwerklichen Teil.

Details
Ähnliche Filme