Review

Schwermetall ist schwer zu recyceln


Wenn man ein Franchise verkackt hat, ist es momentan „in“ alle miesen Teile zu ignorieren und an den legendären, nostalgischen Momenten anzuschließen. Das trifft nun auch auf  die „Terminator“-Saga zu, die mit „Dark Fate“ die Teile drei bis fünf ignoriert und eine direkte Fortsetzung zu „T2“ liefert. Direkt aus der Feder von James Cameron, mit alten Bekannten, einem hohen Budget, viel Frauenpower und frischem Blut plus Mut. Mit einem Problem: das Endergebnis ist qualitativ gar nicht mal so weit über den ernüchternden, nun ignorierten Vorgängern, was vielleicht mehr schmerzt und frustriert, als es das eh schon tut... In „Dark Fate“ stehen u.a. Arnie und Linda Hamilton (beide noch immer badass wie kaum was!) einer jungen Mexikanerin zur Seite, die, wie sollte es auch anders sein, von einem neuartigen Terminator verfolgt und getötet werden soll, da sie eine gewichtige Rolle beim Überleben der Menschen in Zukunft spielen wird...

„Terminator: Dark Fate“ kann in seinen besten Momenten ein wenig oldschooliges „T2“-Feeling einfangen, vor allem am Anfang, die alten Bekannten/Freunde/Feinde wieder vereint zu sehen, lässt das Herz springen und die Action kann, ebenfalls zu Beginn, bei Laune halten, jüngere Zuschauer vielleicht sogar begeistern. Aber insgesamt ist das doch nur ein winziger Schritt in die richtige Richtung und gar nicht allzu weit entfernt von „Genisys“ und Co. - was jedem Fan Warnung und Enttäuschung genug sein sollte. Vor allem die meist computergenerierte Action wiederholt und nutzt sich brutal schnell ab, alles wirkt eher wie ein mildes, mutloses und glatt gebügeltes Best Of ala „Jurassic World“. Manchen mag das genug sein. Mir nicht. Und der Anspruch des „Terminator“-Franchises sollte eigentlich auch ein ganz anderer sein. In seinen schwächsten Momenten verhält sich „Dark Fate“ wie der vierte, viel gescholtene Indy zu seinen Vorgängern - auch das dürfte eher wenig Hoffnung und Vorfreude schüren. Wenn es die denn hier irgendwo überhaupt gab, bei dem frustrierenden Zeitlinienchaos und mauen Sequels bisher. Da reicht einfach Cameron als Produzent und einer von etlichen Schreibern nicht. Sein Einfluss ist kaum spürbar. Ebenfalls unpassend, mager und reingequetscht wirken soziale und politische Kommentare (mexikanische Grenze, Überwachungsstaat, Digitalisierung usw.), ein äußerst blasser Gegenspieler, der ebenfalls nur Besseres wiederholt, und eine Story, die sich abhetzt, eigentlich jedoch nichts erzählt (geschweige denn Neues) und die vergisst, sich auf die durchaus vorhandenen emotionalen Kerne zu konzentrieren. Vor allem die Beziehung zwischen Dani, unserem neuen „John Connor“, und Grace, ihrer hochgerüsteten Cyborg-Beschützerin aus einer neuen Zukunft, kommt sträflich zu kurz, obwohl sie eigentlich das Herz der Geschichte sein sollte. All das regt mich auf und ganz ehrlich: ohne die alten Eisen, die sich schmerzfrei ins Feuer stürzen, wäre das Ding keinen Deut besser als die letzten beiden Enttäuschungen. Selbst „Termimator 3“ gucke ich da glaube ich noch lieber. Trotz einem dieses Mal sehr stimmungsvollen Intro, über das man diskutieren kann, das jedoch immerhin interessant ist, das jedoch viel zu viel verspricht. Alles was darauf folgt ist Massenware 2019. Und somit das Gegenteil von dem, was ein „T2“ vor fast 30 Jahren war. 

Fazit: das Franchise ist tot. Lasst es doch endlich mal friedlich ruhen und hört auf das Grab umzugraben wie läufige, verzweifelte, geldgeile Wildschweine!!! Egal ob ihr Cameron, Arnie, Hamilton oder sonstwie heißt. Selbst wenn man „Dark Fate“ als kleinen Schritt in die richtige Richtung betrachtet und er es oberflächlich solide krachen lässt - das reicht einfach nicht! Und die ersten zwei Teile lassen sich nunmal nicht ausblenden und Vergleiche sind unumgänglich - was das Ergebnis noch ernüchternder ausfallen lässt... Das ist höchstens billig abgekupfertes Aluminium statt futuristischem Unkaputtbarstahl. Das wird kaum einen echten Fan zufrieden stellen. Obwohl das Duo von damals natürlich noch immer rockt... 

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