Als Spezialagent der Homeland Security führt Tim Ballard (Jim Caviezel) einen geradezu aussichtslosen Kampf gegen den internationalen Kinder- und Menschenhandel. Als er eines Tages den kleinen Miguel (Lucás Ávila) aus Honduras aus den Händen skrupelloser Kinderhändler befreit, erfährt er, dass sich dessen Schwester Rocio (Cristal Aparicio) immer noch in der Gewalt der Verbrecher befindet. Kurzerhand kündigt er seinen Job und macht sich mit Verbündeten auf den Weg nach Kolumbien, wo er unter falschen Vorzeichen die Verantwortlichen auf eine abgelegene Insel lockt. Er kann sie dingfest machen und über 50 Kinder aus deren Gewalt befreien – doch Rocio ist nicht dabei.
Ballard läuft die Zeit davon. Auf eigenes Risiko und entgegen den Rat der lokalen Behörden reist er, getarnt als Arzt, tief in den kolumbianischen Dschungel in gefährliches Rebellengebiet, wo er das Mädchen vermutet…
Zum einen muss vorausgeschickt werden, dass „Sound of Freedom“ von Angel Studios produziert wurde, einer Filmschmiede mit Fokus auf „faith based“ Inhalte, also christliche, tendenziell konservative Filme. Was sich auch sagen lässt: Weder verbreitet der Film irgendwelche Verschwörungstheorien, noch streift er daran an. Die Aussagen des Regisseurs und seine Distanzierung von seinem Hauptdarsteller und dem realen Tim Ballard sind also glaubwürdig.
Problematisch ist hingegen über weite Strecken die Figurenzeichnung: In „Sound of Freedom“ sind die Charaktere entweder zu 100% gut oder zu 100% böse, das Sujet der Befreiung entführter und missbrauchter Kind dient geradezu als Heiligsprechung des Protagonisten. Dass auch reale Helden ihre dunklen Seiten haben und „vom Weg abkommen können“ zeigt die Entwicklung des echten Tim Ballard. Im Film-Ballard ist dafür natürlich kein Platz, es gibt keine Grauzonen, keine Ambivalenzen, keine Zweifel – das macht den Film äußerst unglaubwürdig, so wie überhaupt unklar ist, was von dem Dargestellten einen wahren Kern hat und was von Ballard selbst zwecks eigener Mythenbildung dazu gedichtet wurde.
Verstärkt wird diese krude, schwarz-weiße Welt durch geradezu verstörenden Kitsch, der sich insbesondere in der Darstellung der minderjährigen Opfer offenbart. Damit wird „Sound of Freedom“ seinem zweifellos enorm wichtigen Thema nicht gerecht und missbraucht es zu Unterhaltungszwecken. Dass eben befreite Kinder, die jahrelang in Gefangenscheit Missbrauch erleiden mussten, wenige Minuten nach der Befreiung fröhlich singen und tanzen, ist einfach hanebüchener Schwachsinn und fernab jeglicher Realität. Mit den wirklich schweren, schmerzhaften, und emotionalen Aspekten will sich der Film nicht ernsthaft auseinandersetzen, was seine größte Schwäche ist.
Trotz allem kann man „Sound of Freedom“ einen gewissen Unterhaltungswert attestieren (so fragwürdig das auch erscheinen mag): Regisseur Monteverde macht abgesehen von oben erwähnten Aspekten vieles richtig und gerade zum Ende hin greift eine gewisse Spannung um sich, die auch einige Momente wahrer Emotion zulassen. Rein formal und technisch ist es ein nahezu fehlerfrei umgesetztes Werk.
Fazit
Am besten lässt sich „Sound of Freedom“ als konservativer Kitsch bezeichnen: Amerikas Rechte feiern ihn, da er ihr simples Weltbild bestätigt und einen scheinbar realen Helden in einer unwirtlichen Welt präsentiert. Da diese Welt aber äußerst unwirklich dargestellt wird, gilt selbiges auch für den Helden, der also kaum als reales Vorbild gelten kann. Für das reguläre Publikum bleibt ein solider Thriller mit hohem Sentimentalitätsfaktor und gewissem Unterhaltungswert, aber problematisch vermitteltem Inhalt übrig.