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Besser gut kopiert als schlecht selbst gekillt

In "Copykill" müssen eine schlagfertige Polizeibeamtin und eine Expertin in Sachen Serienmörder zusammenarbeiten, um einen Psychopathen zu stoppen, der scheinbar die grausamen Taten der berühmtesten amerikanischen Killer nachstellt... Seit dem Hannibal Lecter Anfang des Jahrzehnts die Welt mit Haut und Haaren verspeiste, standen die 90s im Zeichen der Psychothriller. Von fesselnden Meisterwerken wie "Basic Instinct" über Stangenware wie "Der Knochenjäger" bis zu Abstürzen ala "Color of Night" war da alles dabei. "Copycat" siedelt sich vor allem aus zwei Gründen im oberen Drittel an: seinen beiden weiblichen Stars. Stark, ungewöhnlich, ihrer Zeit voraus - ohne Weaver und Hunter wäre dieser etwas überlange Thriller schnell vergessen. Mit ihnen zittert man, durch sie kommt Spannung auf. Nicht unerträglich viel, doch für Fans von Murdermysteries genug um am Ball zu bleiben.

In seinen besten Momenten ist ein De Palma gar nicht weit weg. Sein Alter bzw. Releasedate kann dieser Mash-Up bekannter Motive jedoch nie leugnen. Muss er auch nicht. Gibt schlechtere Dekaden als die der Spice Girls und Bull Clinton. Oder auch nicht. Egal. Aus heutiger Sicht meint man das alles schon oft gesehen zu haben. Vor über 20 Jahren hätte er aber aus der Menge seiner ähnlichen Kollegen herausstechen können. Fast müssen. Kein zeitloser Spannungskracher, kein Must-See. Durch die zwei kraftvollen Damen jedoch enorm aufgewertet und lohnenswert. Der Killer im Film stellt viel größere Vorbilder nur nach. "Copycat" macht aber größtenteils sein eigenes Ding. Nur Versatzstücke kommen einem bekannt vor und werden gekonnt neu zusammengewürfelt.

Fazit: ein solider Serienkiller-Thriller mitten aus den 90ern, der aus dem Wust ähnlich angelegter Werke positiv heraussticht. Psychologisch und schauspielerisch wertvoll. Vor allem durch die zwei Leading Ladies. Kein "Sieben" oder "Schweigen der Lämmer" aber dezent sehenswert allemal.

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