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Ein weiterer Blick Richtung Südkorea. Nach „Tube“ und „Shiri“ verschlägt es mich in die Welt der Animes – mit mittelmäßigem Erfolg. „Wonderful Days“ hat ganze 10 Millionen Dollar gekostet und so sieht er auch aus. Die Effekte, Animationen und traditionellen Zeichnungen sind atemberaubend, gehen ineinander über und wirken wie aus einem Guss. Das Werk ist ein Fest für die Augen, aber leider eine Beleidigung für das Gehirn, denn während bei den Effekten geklotzt wurde, wurde beim Plot doch leider arg gespart.

Wieder mal ist die Menschheit nur knapp einer Vernichtung entgangen und fristet jetzt ihr Dasein in einer Riesenstadt namens ECOBAN. Die Energie wird witzigerweise aus der Umweltverschmutzung gewonnen, aber als es zu Knappheiten kommt, soll die Flüchtlingsstadt Marr dem Erdboden gleich gemacht werden…

Hier kämpft die Oberschicht gegen die Unterschicht, also arm gegen reich – Wohlstand gegen Armut. Trotz militärischer Unterlegenheit schlagen die Rebellen sich tapfer, haben natürlich auch DEN Krieger in den eigenen Reihen. Während die verregneten, grauen, pessimistischen Sets und die spektakulären Konfrontationen einem fast die Augen aus dem Schädel saugen, herrscht bei den Charakteren Stillstand. „Wonderful Days“ wirkt furchtbar emotionslos, kalt und nüchtern. Kein Charakter, der hier wirklich Tiefe gewinnt, mit dem man mitfiebert und sympathisiert. Hilflos werden Beziehungen zwischen Figuren der verfeindeten Parteien gekämpft, ohne dass der Zuschauer packend involviert wird. Sehr distanziert betrachtet man das Spektakel und das ist schade.

Der Plot ist nicht immer nachvollziehbar, macht einige Sprünge und hat etliche Längen, in denen einfach zu viel geredet wird. „Wonderful Days“ ist nur gut, wenn es mit seiner Optik protzen kann, ansonsten bleibt es katastrophal flach – kein Wunder, dass der Film so im Kino floppte.

Während der drögen Handlung werden dem Zuschauer noch einige Messages eingetrichtert, auf dass er die Natur auch ja achte und niemals aus Habsucht oder Gier andere Menschen töte. Leider wirken die wie gewollt hinein geschrieben und verfehlen, gerade weil sie so deutlich zu erkennen sind, dann doch ihre Wirkung.

Fazit:
„Wonderful Days“ ist optisch ein Spektakel sondergleichen, enttäuscht hinter der opulenten Grafik auf voller Linie. Emotionslose Charaktere, eine flache Story und zu viele Längen sind ein Beweis, dass hier wirklich nur auf Optik und nicht auf Tiefgang gesetzt wurde. Kein Film für die Animefraktion, aber auch keiner für den Mainstream und daher ein riesiger Flop. Verschenkt…

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