Review

Will Smith zwei Stunden beim Kaffeetrinken zuzugucken ist unterhaltsamer


Nie werde ich das vollgepackte und begeistert reagierende Publikum im heißen Sommer 1997 vergessen, mit dem ich als noch recht kleiner Filmfan „Men In Black“ erleben durfte. Entertainment vom Feinsten. 22 Jahre später steht mit „Men In Black International“ eine späte Fortsetzung bzw. eher ein softes Reboot an - und es ist nahezu katastrophal. Das muss man mit Tessa „Valkyrie“ Thompson und Chris „Thor“ Hemsworth auch erstmal schaffen... Die völlig uninspirierte Story dreht sich um eine junge, ambitionierte MiB-Agentin, die in ihrer Probezeit von New York nach London versetzt wird und mit dem dortigen attraktiven, hyper-selbstbewussten Kollegen vor Ort und rund um den Globus eine Invasion verhindern muss...

Was für ein Reinfall ist „Men In Black International“ denn bitte?! Ein definitiver Anwärter auf den Titel des schlechten „Blockbuster“ des Jahres und ein klassischer Fall, dem man seinen globalen Misserfolg von Herzen gönnt. Egal wie fies das klingt. Dagegen hätte ein „21 Jump Street“-Crossover nur gut sein können. Dagegen wirkt selbst „Men In Black 2“ wie ein Meisterwerk. Und selbst Fans müssen zugeben bzw. wissen, was das bedeutet. „MIB International“ ist ein fader Aufguss, der selbst seine zwei charismatischen Stars blass und unlustig zurücklässt, ja sie sogar nervig aufdrängt und zum Teil blamiert, dekonstruiert, unterwandert. Alles wirkt wie ein großes Chaos, ohne Sinn und Richtung, ohne Führung und Konzept, ohne Kreativität und Mut. Einfach auf den Namen verlassen und den schnellen Dollar geschielt. Das grenzt an Unverschämtheit. Ein paar der neuen Aliens sehen süß/cool/sehenswert aus und haben ihre Momente. Allen voran ein kleiner Beschützer und Begleiter des asgardischen Duos. Apropos: der Metawitz mit dem Hammer war der einzige Moment, in dem ich wirklich lachen musste. Der Rest ist ärgerlich, nicht witzig, sieht nur durchschnittlich aus und könnte selbst von Außerirdischen gemacht sein, derart seelenlos und abgepaust kommt das her. Teil 4 hat nichts mehr von dem, was das Franchise einst auszeichnete und sollte der Sargnagel in dessen Schicksal sein. Bunt und breiig. Künstlich und klotauglich. Emotionen, Spannung, Action - alles abwesend. Im besten Fall subpar und milde unterhaltend. Ich habe gehört, die Produktion war eine einzige Kakophonie und Strapaze für alle Beteiligten, Regisseur F. Gary Gray ist alles andere als zufrieden, dies sei sogar gar nicht seine Version. Ersteres kann ich verstehen und unterstreichen. Doch ehrlich gesagt kann ich mir selbst mit Massen an Fantasie keine Welt vorstellen, in der „Men In Black International“ gut geworden wäre. Dafür sind einfach alle Grundsäulen zu brüchig und schwammig, zu leblos und nervig, zu vorhersehbar und unoriginell, zu mutlos und blass. Und was zum verzweifelten Teufel macht Jerome Boateng da?!!? Oh man, hier geht ja alles schief. 

Fazit: nichtmal mehr ein Schatten der einstigen Männer in schwarz. Eine humorlose und belanglose Tortur aus der Hollywoodretorte. Völlig überflüssig und schlecht. Was war ich froh als der Abspann lief. „Men In Black: International“ will ich nie mehr wieder sehen! 

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