Ganze vier Jahre hat es gedauert, bis Pixar endlich mit der Fortsetzung zu „Toy Story“, die ursprünglich als Direct-to-DVD-Produkt gedacht war, ins Kino entließ. Dass die Macher des Originals auch hier am Werk waren, erkennt man sofort. Die Verliebtheit in die Figuren, die Verspieltheit der Optik und der Sinn für Humor ist geblieben. Die Einspielergebnisse gaben ihnen wieder recht.
Kenner des Originals werden sich hier sofort zurechtfinden. Von Woody, über Buzz bis hin zu Mr. Potato Head und meinem persönlichen Liebling, dem hypochondrischen Dino Rex, sind alle bekannten Figuren wieder mit von der Party und wurden natürlich auch in der deutschen Fassung wieder liebevoll synchronisiert.
Nicht nur die Technik (und das sieht man deutlich) hat sich weiterentwickelt, sondern auch der Humor. Neu ist in „Toy Story 2“, dass Filmklassiker aufs Korn genommen werden. Besonders die „Star Wars“- Saga hat es der Pixar-Crew angetan. Ich will hier nicht zuviel vorwegnehmen, aber Dialoge wie Originalgeräusche wurden für wunderbare Reminiszenzen genutzt. Auch weniger offensichtliche Anspielungen (z. B. Mr. Potato Heads Hutwurf a la „Goldfinger“ oder Woodys Albtraum mit einem „Transformers“ – Ungetüm) erfreuen den erfahrenen Filmkenner. Alles zu entdecken ist freilich unmöglich.
Auch die Fortsetzung handelt von einer Rettungsmission, doch diesmal gilt es Woody zu retten. Denn der wurde von einem dicken, schmierigen Sammler gestohlen und soll nun nach Japan vertickt werden, um dort in einem Museum zu verstauben. Anstatt den Fehler zu begehen Buzz allein als Retter in der Not zu entsenden, schickt Pixar gleich eine ganze Truppe der bekanntesten Spielzeuge mit.
„Toy Story 2“ baut in Folge dann ganz auf den unterschiedlichen Spielzeugen auf. Buzz, längst nicht mehr so abgehoben wie früher, schlägt sich als Anführer gut, Mr. Potato Head ist für die zynischen Kommentare zuständig und verliert alle paar Minuten ein Körperteil, der immer noch mit den Folgen seiner Videospielsucht kämpfende, sie später aber bezwingende Rex ist wieder der Schisser vom Dienst und das Sparschwein ein verdammt entschlossener Charakter.
Wieder gelang der Pixar-Crew ein sehr liebevoller Spagat und so ist Unterhaltung für Jung und Alt garantiert. Zwar vermögen die neu eingebrachten Charaktere kaum zu punkten (Na gut, beim sich während des Aufrichtens entblößenden Pferd, wäre ich fast aus dem Bett gefallen) und die Musikeinlagen haben dann denn Disney-Nervfaktor, doch die Treffsicherheit der restlichen Witze (Mr. Potato Heads Adoptivkinder sind auch so ein Ding!) ist bemerkenswert.
Fazit:
„Toy Story 2“ legt genau wie sein Vorgänger ein hohes Tempo vor, glänzt mit spektakulären, liebevollen Animationen und vertraut auf seine liebgewonnen Charaktere, sowie eine hervorragende Synchronisation. Zusammen mit den beiden „Shrek“ – Filmen gehört das Pixar-Werk damit zum besten, was der filmisch Computer hervorgebracht hat. Eigentlich könnte „Toy Story“ ja noch eine Fortsetzung vertragen. John Lasseter, hören sie mich?