Da sich speziell an Halloween in den USA immer mehr begehbare Geisterbahnen breit machen, lässt sich diese Ausgangssituation problemlos zum Slasher weiter spinnen. Schließlich können ja nicht ständig irgendwelche Babysitter auf der Abschlussliste stehen.
Harper und fünf weitere Freunde wollen am späten Abend von Halloween noch etwas erleben und entscheiden sich spontan für den Gang ins Horror-Kabinett. Zunächst zeigt sich die Gruppe amüsiert, doch als jemand spurlos verschwindet und jemand anderes verletzt wird, wendet sich das Blatt…
Die Mischung aus „Dark Ride“ und „Escape Room“ bietet beileibe keine neue Prämisse, doch die Vorgehensweise der Regisseure Scott Beck und Bryan Woods ist durchaus effektiv und auf das Wesentliche konzentriert. Bis auf Harper erhalten die Figuren zwar kein allzu ausgereiftes Profil, doch sobald in den Räumen der kalte Horror losbricht, macht sich eine angespannte Lage des Unberechenbaren breit.
Ein paar originelle Gimmicks sorgen ebenfalls für Abwechslung. In einem Raum soll man etwa durch Röhren etwas ertasten, dann folgt eine Kletterpartie in einem Schachtlabyrinth, während es anderswo darum geht, mit kleinen Rätseln an einen Schlüssel zu gelangen. Die Ausstattung der Sets ist mindestens zweckdienlich, die Maskierungen der Feinde offenbaren spätestens beim Blick unter die Oberfläche ein paar Grausamkeiten und für etwas Blutvergießen wird in der zweiten Hälfte auch gesorgt, denn da gibt es Einlagen wie Stange im Kopf, einen heraus gebrochenen Kiefer, einen weg geballerten Schädel, Hautabschürfungen und eine Mistgabel im Kopf. Trotz der eigentlich ungeschnittenen Freigabe sehen einige Szenen dennoch leicht gekürzt aus.
So weiß die Gruppe nie, wie viele maskierte Gegner unterwegs sind, bei gleichzeitigem Betreten einer Anlage kann eine Falltür ausgelöst werden, Selbstschussanlagen können nach hinten losgehen und man sollte sich besser im Vorfeld wundern, wenn eine Attraktion an Halloween von keiner anderen Gruppe weit und breit besucht wird. Zudem können Extremerfahrungen dieser Art offenbar zur Traumabewältigung beitragen.
Die weitgehend versierte Kamera, der passable Score und die taugliche Sounduntermalung tragen ebenso dazu bei, das eigentlich recht geringe Budget deutlich höher aussehen zu lassen. Während die Mimen immerhin glaubhaft performen, besticht die schlichte Handlung in erster Linie durch ein latent strammes Erzähltempo und eine düstere und zuweilen angenehm gruselige Atmosphäre. Eine gelungene Mischung aus Slasher, Freakshow und Gruselkabinett, nicht nur an Halloween eine netter Ausflug für Horrorfans.
Knapp
7 von 10