Review

Method Acting im Horrorhaus


Letztes Jahr gab’s den hübsch produzierten „Hell Fest“ mit der nahezu komplett gleichen Idee, von früher kann ich jedem nur Tobe Hoopers „The Funhouse“ ans Herz legen, der leider immer noch im Schatten des Kettensägenmassakers steht, und natürlich kommen auch immer wieder Gedanken an „Escape Room“, „31“ und „Saw (II bis 434)“ auf - doch dieses Halloween kam eben „Haunt“ in die Lichtspielhäuser, in dem eine Gruppe Jugendlicher am All Hallows Evening in einem abgelegenen, als „extrem“ angepriesenen Horrorhaus landen und feststellen müssen, dass hinter den Masken der Monster wirklich gruselige Psychopathen stecken und der Spaß ganz schnell alle ist...

„Haunt“ ist von Eli Roth produziert und das merkt man ihm in seinen härteren, top handgemachten Momenten auch an. Gut so. Außerdem ist er von dem Team um „A Quiet Place“ geschrieben, was man auch positiv an seiner Balance und seiner Spannung merkt (wenn auch weniger an seiner Logik). Zudem ist er schön oldschool, die jungen Erwachsenen sind zumindest nicht komplett unsympathisch, die Hauptfigur/das Final Girl hat sogar etwas Tiefe, alles wird schön mit „echten“ Traumatas verknüpft (fast ala Pascal Laugier, „Ghostland“) und unter den Masken stecken wirklich ein paar fiese Fratzen, die für den ein oder anderen Alptraum sorgen könnten. Außerdem mochte ich einige der fein drapierten Räume und die allgemeine, herbstliche und düstere Aura. Das sicher nicht allzu große Budget darf man ebenfalls nicht außer Acht lassen und alles hätte viel blöder werden können. Warum das Ding dennoch kein Highlight des Jahres ist für mich? Weil die zweite Hälfte das starke Anfangsniveau nicht mehr halten kann, es vor allem gegen Ende ziemlich dumm und gehetzt wirkt, man nichtmal einen klitzekleinen Ansatz zum Hintergrund der Bösen bekommt und sich die Figuren später auch nur teilweise intelligent verhalten, egal ob unsere „Helden“ oder die teuflischen Gastgeber. Ich sage nur Schrotflinte. Vieles davon gehört sich so, darf man machen in dem Genre und in dieser Art von Film - vieles nervt aber auch einfach und war mir zu viel/zu wenig des Guten. Außerdem hätte ein stärkerer Score nicht geschadet und die Idee ist mittlerweile nunmal doch ein fettes Stück weit ausgelutscht. 

Fazit: ein schöner Appetizer zu Halloween 2019 (bis 2045). Kein Klassiker, kein Hit, keine Offenbarung und ganz sicher nicht ohne Schwächen - aber in seiner simplen Strickung, atmosphärischen Inszenierung, soliden Härte, den fiesen Bad Guys und seinem lockeren Tempo, ist „Haunt“ für einen Indie-Horror-Versuch schon brauchbar, guckbar, genießbar. Man darf eben nur nicht zu viel erwarten und sollte ihn sich im besten Fall Ende Oktober etwas schön trinken... Vielleicht mit Bowle aus einem Kürbis?! 

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