Review

iHaveCNit: Matthias und Maxime (2021) – Xavier Dolan
Deutscher Kinostart: 29.07.2021
gesehen am 14.08.2021
Murnau Filmtheater Wiesbaden – Reihe D, Sitz 13 – 17:15 Uhr

Film Nummer 30 nach der Wiedereröffnung ist ein Film, der mich schon bereits länger interessiert hat, aber pandemiebedingt selbstverständlich von Verschiebungen nicht verschont geblieben ist, ist Xavier Dolans Film „Matthias und Maxime“, für den ich leider in meiner Region nur eine geringe Anzahl an möglichen Vorstellungen angeboten bekommen habe, so dass es hier etwas länger gedauert hat, bis ich ihn letztendlich sehen konnte. Die Zeit habe ich aber gerne gewartet.

Im Leben der Millenials und Freunden seit der Kindheit Maxime und Matthias wird sich einiges ändern. Beruflich geht die Karriere von Matthias in eine Anwaltskanzlei aufwärts, während Maxime kurz vor dem Aufbruch eines zweijährigen Aufenthalts in Australien steht. Bei einem Kurztrip mit dem Freundeskreis in einem Ferienhaus muss die Schwester eines Freundes der Beiden bei der Besetzung eines Kurzfilms die Darsteller umplanen. Während Maxime zusagt, verliert Matthias eine Wette und muss daher den zweiten Part übernehmen. Beide müssen sich vor der Kamera küssen. Ein Kuss, der die Gefühlswelt und das Leben der langjährigen Freunde damit auf den Kopf stellen wird.

„Matthias und Maxime“ ist ein Film, der sich Zeit nimmt, vor sich hin plätschert aber trotzdem eine sehr interessante Intensität und Spannung aufbauen und halten kann. Gerade die tiefe Männerfreundschaft zwischen Matthias und Maxime, die großartig von Xavier Dolan und auch Gabriel D´Almeida Freitas gespielt werden, ist greifbar, authentisch und natürlich aufgebaut. Dabei spielt Xavier Dolan als Regisseur und Autor des Films mit Gegensätzen, sowohl farblich visuell als auch mit den Punkten an dem seine beiden Titelcharaktere stehen. Während der Eine eine beruflich erfolgreiche und kontrollierte Karriere hinlegt, kümmert sich der Andere aus einfacheren Verhältnissen stammende darum, dass die Pflege seiner abhängigen, gewalttätigen Mutter während seines Auslandsaufenthalts sicher gestellt ist. Entscheidende Momente werden nicht gezeigt oder hinterlassen einen als Zuschauer und auch Protagonisten noch nicht zufrieden zurück, was in diesem Kontext für eine gewisse Intensität, Spannung und Erwartungshaltung sorgt, die mich durchaus auch in seinen Bann gezogen hat. Der Film spiegelt hier auch die Orientierungslosigkeit und die Haltlosigkeit wieder, wenn die eigene Gefühlswelt durcheinandergewirbelt und auf den Kopf gestellt wird. Ich finde den Film für das was er ist und was Xavier Dolan hier inszeniert hat großartig.

„Matthias und Maxime“ - My First Look – 9/10 Punkte.

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