Kaum zu glauben, dass ausgerechnet ein Regisseur wie Herschell Gordon Lewis im Jahre 1963 mit BLOOD FEAST das erste "Gore Movie" überhaupt realisiert hat, im selben Jahr mit GOLDILOCKS AND THE THREE BARES auch noch das erste "Nudie Musical"!
Es hat mich keinesfalls überrascht, dass in der OFDb bereits einige Leute eine Rezession über BLOOD FEAST geschrieben haben, GOLDILOCKS AND THE THREE BARES hier bis heute jedoch noch nicht einmal benotet wurde.
Seufz, ManCity würde doch viel lieber einige Zeilen über BLOOD FEAST schreiben – aber ich "muss" halt einmal mehr in den sauren Apfel beissen...
Ich habe schon mehrmals erwähnt, dass die italienischen Erotikkomödien aus den 70er- und 80er-Jahren – mit ganz wenigen Ausnahmen – allgemein zu den für mich miesesten Filmen überhaupt gehören. Viele der typischen amerikanischen "Nudie Cuties" aus den 60ern sind jedoch ähnlich furchtbar...
So sieht man in GOLDILOCKS AND THE THREE BARES zum Beispiel folgendes:
Einige Nudisten sitzen – logischerweise splitternackt – auf jeweils einem Pferd. Sie reiten gemächlich, sonst passiert überhaupt nix. Die Filmsequenz dauert eine Ewigkeit, dazu ertönt zu allem Übel auch noch ein schlicht furchtbares Lied...
GOLDILOCKS AND THE THREE BARES bietet keine richtige Handlung, null Spannung, ein abruptes Filmende usw. Natürlich sind die Dialoge in einem Machwerk von Herschell Gordon Lewis katastrophal, trotz viel nackter Haut würde ich zudem keine einzige Filmszene als "erotisch" bezeichnen!
Dass die Gesamtrealisation eines No Budget-Nudies furchtbar ist und keine fähigen Darsteller zu sehen sind, hat mich so wenig überrascht wie die Tatsache, dass ein neuer US-Horrorfilm wie HOSTEL 2 im Vergleich zum (bereits nicht wirklich originellen) Vorgänger einfach lächerlich wenig "neues" bietet.
Immerhin der Filmtitel wurde geschickt gewählt (sonst kennt man die Geschichte von GOLDILOCKS AND THE THREE BEARS). Aber was nützt dies, wenn der Filmtitel nichts mit dem Filminhalt zu tun hat?
Auch wenn GOLDILOCKS AND THE THREE BARES als erstes Nackt-Musical gilt, ist die Bezeichnung Musical meiner Meinung nach ein Witz. Der miese Score und die wenigen Gesangseinlagen machen natürlich kein richtiges Musical aus.
Die beiden ersten richtigen "Nude Musicals" wurden im Jahre 1976 realisiert: THE FIRST NUDIE MUSICAL und ALICE IN WONDERLAND (welcher sogar Hardcore-Szenen beinhaltet).
Ja, ich habe schon mehr als einen Schundfilm als "Kult" bezeichnet. Aber bei einem Machwerk wie GOLDILOCKS AND THE THREE BARES muss ich – einmal mehr – ganz eindeutig das Punkteminimum vergeben...