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Tom Hanks rund 110 Min. alleine auf einer verlassenen Insel - Langeweile? Keineswegs! Manch einer könnte denken, dies sei ziemlich langweilig, doch dank Tom Hanks' grandioser Schauspielkunst findet der Zuschauer mit der Zeit Gefallen an seinem Überlebenskampf.
Doch erst mal der Reihe nach:

Tom Hanks spielt den FedEx-Angestellten Chuck Noland. Zeit ist für ihn das Wichtigste, er ist immer unterwegs und lebt als moderner Mensch. Außerdem ist er glücklich mit seiner Freundin Kelly. Am Weihnachtsabend soll er noch eine Lieferung per Flugzeug überbringen. Also macht er sich auf die Socken, kommt jedoch nicht am geplanten Ziel an. Das Flugzeug stürzt ab, die Piloten sterben, Chuck kann sich auf eine einsame Insel retten. Und somit beginnt sein 4-jähriges Leben in völliger Einsamkeit und der moderne Workaholic ist so gut wie in die Steinzeit zurückversetzt...

Moderner Mensch in ungewohnter Umgebung ... diese Grundthematik wurde dem Zuschauer schon oft geboten, meistens in hirnlosen Komödie wie z.B. "Ritter Jamal". Und immer macht es Spaß zuzuschauen, da es für das Publikum interessant ist, zu sehen, wie sich der Mensch so verhält, wie gesagt, guter Stoff für eine Komödie. Doch Robert Zemeckis, der "Protége" von Spielberg, kochte den bekannten "Robinson Crusoe"-Stoff mit der eben beschriebenen Grundthematik für die heutige Zeit auf und es entstand das Drama "Cast Away", das in zwei verschiedenen Abschnitten gedreht wurde (dazwischen drehte Zemeckis mal nebenbei den Thriller "Schatten der Wahrheit").

Der Anfang des Films fällt vor allem durch seine Inszenierung ins Auge. Die Kamera gleitet wie ein Voyeur durch die Szenen, was sehr elegant aussieht. Wir erleben das wohlhabende Leben von Chuck Noland und auch bei der Arbeit und seinen Reisen können wir teilhaben. Dann wendet sich sein Schicksal und er steigt in das Flugzeug.

Der Absturz im Unwetter wurde grandios in Szene gesetzt. Zemeckis hat da wirklich volle Leistung gebracht, alles ruckelt und wackelt, das man sich fast die Ohren zu halten muss und der Zuschauer muss tatenlos zuschauen, wie der Flieger langsam, aber sicher ins Meer stürzt. Nachdem sich Chuck auf ein Gummiboot retten kann, landet er auf der Insel und der Kampf ums Leben beginnt.

Der Kampf ums Feuer, das Verarzten von Wunden, das Besorgen von Essen, ein Fluchtversuch ... Chuck hat allerleit zu bewältigen. Der wohlbeleibte Mann verwandelt sich innerhalb von 4 Jahre zu einem abgemagerten Wrack, dessen einziger Freund ein mit Blut beschmierter Volleyball ist.
In diesem Hauptabschnitt des Films geht es dann schon etwas roher zu. Es fließt viel Blut und manche Bilder sind wirklich schmerzerzeugend.

So, bis dahin hätte der Streifen wirklich volle 10 Punkte verdient, wäre da nicht, tja, wäre da nicht das etwas kitschige Ende, das dem Endresultat 1 Punkt kostet. Wieder ruhig inszeniert erzählt uns Zemeckis wie die Geschichte um Noland zu Ende geht und wie gesagt, driftet mehr oder weniger in Kitsch ab, was dann schon ziemlich nervt.

Trotzdem, alles zusammengefasst ein gelungener Film, der 9 Punkte sicherlich verdient hat, trotz des Endes.

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