Aja geht Richtung Mainstream…22.03.2020
Lang ist sie her, die Welle der französischen Terrorfilme, die damals das Horrorgenre komplett auf Links gezogen haben. Die Akteure von damals aber haben ihre Bissigkeit verloren, manch einer dreht gar nicht mehr, die Mehrzahl indes dreht, was dem Publikum gefallen wird, keineswegs mehr grenzüberschreitend, zwar immer noch mit kleineren Härten, aber dafür mehr als gefällig. Tja, man muß dem Ruf des Geldes halt folgen, sonst gibt es keines mehr. Alexandre Aja nun, dem wir echte Perlen verdanken, kurbelt hier eine Fingerübung herunter. Überschaubares Personal, reduzierte Handlung, reduzierte Zeitdauer, schlechte Effekte aus dem Rechner, fertig ist die Laube.
Wir folgen Haley in Florida auf der Suche nach ihrem Vater, der eine Hurricanwarnung ignoriert hat. Sie findet ihn eingeschlossen im Keller des Hauses, belagert von riesigen Alligatoren. Es ist nun an Vater und Tochter, der mißlichen Lage zu entrinnen, die zusehends mißlicher wird, da durch den Sturm der Keller überflutet wird. Ein Hund ist auch noch dabei, dazu gesellen sich drei gesichtslose Plünderer und zwei namenlose Polizisten. Na, wer wird das ganze wohl überleben? Und wer wird sicher nicht angegriffen? Genau, lieber Leser, daher ist das Ganze auch so vorhersehbar.
Dafür aber auch relativ spannend inszeniert, denn die paar Nebennasen können von den Computerkrokodilen recht blutig dahingemetzelt werden, und zwar immer dann, wenn die redundante Geschichte „ein weiteres Level im Haus“ erreicht. Denn so ist er, der Film. Man entkommt aus der einen Klemme, um gleich in die nächste zu geraten. Und wieder. Und nochmal. Und dazwischen sterben halt einige Menschlein. Das ist für einen Abend in Coronazeiten in Ordnung, aber insgesamt zu wenig, um Herrn Aja Beifall zu spenden, denn hier ist alles streng nach Schema abgearbeitet – unterhaltsam und gleich wieder vergessen, somit 7/10.