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Während eines aufziehenden Hurricanes an der amerikanischen Küste wagt sich die junge Schwimmsportlerin Haley (Kaya Scodelario) in das bereits abgesperrte Gebiet, um ihren nicht auffindbaren Vater zu suchen. Während draußen der Sturm die Bäume peitscht, entdeckt sie ihn verletzt im kaum mannshohen Keller seines Hauses. Leider haben auch einige riesige Alligatoren durch ein Abwasserrohr den Weg in dieses Fundament gefunden, und Papa Dave (Barry Pepper) und Tochter sitzen somit in der Falle. Nur durch einige Metallrohre vor den bissigen Schuppenechsen geschützt müssen sie diverse Fluchtmöglichkeiten ausloten, denn das Wasser steigt schnell...

Nach dem eher humorigen Piranha 3D (2010) hat sich Alexandre Aja zum zweiten Mal gefährlichen Wasserbewohnern verschrieben. Leider kann Crawl zu keiner Zeit größere Spannung generieren, da man aufgrund der begrenzten Anzahl an Darstellern, die der im trüben Wasser lauernden Gefahr ein ums andere Mal auf recht wundersame Weise entkommen, schon frühzeitig kaum Zweifel daran haben kann, wer das Sturm-Spektakel überleben wird. Vater und Tochter haben sich auseinandergelebt, er hatte sie in ganz jungen Jahren schon beim Schwimmen gedrillt, später ließen sich die Eltern scheiden - so die etwas konsturiert wirkende Ausgangslage, nun sitzen beide im überfluteten Keller fest und müssen gemeinsam den Kampf gegen die Krokodile wie gegen die Elemente gewinnen. Zwar gelingt es beiden Darstellern - besonders der Tochter - ihre Rollen überzeugend auszufüllen, Sympathie für die beiden will jedoch zu keiner Zeit entstehen. Um dem etwas nachzuhelfen, darf auch noch ein kleiner schwarzer Hund (Sugar) im Hintergrund mitwirken, was die eindimensionale Survival-Story aber auch nicht mehr rettet.

Ansprechend getrickst sind dagegen die Alligatoren, die man in diversen Szenen kampflustig durchs Wasser schwimmen sieht, leider vermitteln sie nur am Anfang eine wirkliche Gefahr, später, wenn sie dann mal zuschnappen und einen Arm oder ein Bein erwischen, scheinen sie dies mit größtmöglicher Fürsorge durchzuführen, denn mehr als eine kleine Fleischwunde müssen die  Filmhelden, die dem Zugriff selbstredend stets glimpflich entkommen, nie erleiden - im Gegensatz zu einigen Nebenfiguren, die gleich mit Haut und Haar verspeist werden. Zu diesen haarsträubend unrealistischen Szenen passt dann auch, daß ein Alligator in einer Duschkabine gefangen wird...

Das Tempo des Films gibt dann auch der stärker werdende Hurricane vor, der das Haus langsam überflutet und die Heldin auf Küchentischen und Abspüle immer weiter nach oben Richtung Dach balancieren läßt - hier sind einige gute Kamera-Perspektiven von der Springflut, die das möblierte Haus immer weiter verschlingt, zu verzeichnen - und diese durchaus sehenswerten Szenen von herumtreibenden Alltagsgegenständen knapp über und unter der Wasseroberfläche verdienen sich dann auch die gerade noch 4 Punkte für Crawl, der mit seinem kitschigen und viel zu kurzen Finale sämtliche Erwartungen, die der geneigte Zuseher mit dem Namen Alexandre Aja (High Tension, Mirrors, Maniac,...) verbindet, nahezu auf der ganzen Linie enttäuscht.

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