Die Critters, kleine, fressgierige Monster aus dem All, landen mal wieder auf der Erde und beginnen sofort damit, sich über die Einwohner einer nahe gelegenen Kleinstadt herzumachen. Die Babysitterin Drea stößt derweil zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Phillip und ihren beiden Schützlingen Trissy und Jake im Wald auf ein gutmütiges und handzahmes Critter-Weibchen, das sie intelligenterweise mit nach Hause nehmen, um seine Verletzungen zu versorgen... womit sie sich selbst auch auf den Speiseplan der stachelbewehrten Vielfraße setzen, die prompt die Witterung ihrer Königin aufnehmen und den Kids nun nachstellen. Irgendwann taucht dann auch noch eine ältere Dame mit schwerem Geschütz auf, die weiß, wie man den Critters am besten Feuer unterm Hintern macht... 2019 wollten es die Critters wohl nochmal wissen und haben sich 27 Jahre nach dem bis dato letzten Teil der Franchise "Critters 4 - ...das große Fressen geht weiter" nicht nur mit der Web-Serie "Critters: A New Binge" zurückgemeldet, sondern auch mit der vorligenden, vermeintlich "echten" Fortsetzung (dazu später noch mehr) "Critters Attack!" nun einen halbwegs offiziellen fünften Film nachgeschoben. Hierzulande ist man aber wohl nicht davon ausgegagen, dass mit einem 80er-Jahre-Minimonster-Revival noch groß Reibach zu machen ist, oder dass heutzutage tatsächlich noch irgendjemand einen Rattenschiss auf die Critters geben würde, weswegen man sich auch eine deutsche Synchronisation und eine physische Veröffentlichung auf Blu-ray und DVD gespart hat und das Ding lediglich in der OF per Streaming verklappt. Nun ja, mehr hat "Critters Attack!" nun auch leider wirklich nicht verdient, denn auch wenn mit Rupert Harvey und Barry Opper wieder mal dieselben Produzenten im Hintergrund am werkeln waren und man sich auch irgendwie halbwegs bemüht hat, den Stil und Ton von Stephen Hereks 1986er-Original zu treffen, so ist das Ergebnis dann aber doch leider nur ein wirklich beschämendes Billig-Filmchen geworden, das durch den weitestgehenden Verzicht auf CGI-Tricks zwar ein wenig anarchronistisch daherkommt (was nicht schlimm ist!), auf der anderen Seite aber mit dermaßen miesen Effekten aufwartet, dass man sich eher wieder bei den "Beast Creatures" und "Hobgoblins" wähnt (was ZIEMLICH schlimm ist!). Dass die Chiodo-Brothers hier nicht mehr zu Gange waren und die F/X besorgt haben, merkt man da bei jedem guten Blick, den man auf die Titel-Monster werfen kann... was übrigens schon früh und häufig der Fall ist, denn der Streifen gibt sich keine Mühe, die leicht als solche erkennbaren Handpuppen durch eine stimmungsvolle Ausleuchtung oder geschickt gewählte Bild-Ausschnitte ein wenig besser wirken zu lassen, sondern präsentiert seine offensichtlichen Kunststoff-Kreationen schon früh und ausführlich in aller Pracht. Den Charme der alten Filme (und da schließe ich sogar die beiden Direct-to-Video-Fortsetzungen "Critters 3" und "Critters 4" mit ein!) erreicht "Critters Attack!" also zu keiner Sekunde. Noch ärgerlicher ist dann allerdings, dass das zusammengestoppelte Skript keine echte Geschichte zu erzählen weiß, sondern halt nur irgendwie die üblichen Szenen-Abfolgen aneinanderklatscht, durch die sich dann auch noch die mit absoluter Sicherheit echt mieseste Schauspieler-Bagage quälen muss, die mir in letzter Zeit unter die Augen gekommen ist. Keiner der Knallchargen schafft es da, auch nur einen einzigen Satz glaubwürdig herauszustammeln oder auch nur mal 'nen zweiten Gesichtsausdruck aufzusetzen, der davon zeugen würde, dass im Hirn nicht völlige Leere herrscht und auch die Leichen-Funde und blutrünstigen Fress-Szenen werden da nicht mit den passenden Reaktionen bedacht... wer hätte gedacht, dass die Teenager von heute so abgebrüht sind? Der Kurz-Auftritt von Dee Wallace soll dann wohl beim Betrachter so was wie Nostalgie aufkommen lassen, was besser funktioniert hätte, wenn man sich überhaupt sicher sein könnte, dass die hier auch dieselbe Rolle spielt wie damals im ersten Teil, was hier aber nie so wirklich konkretisiert wird... und wann und wie bitte soll aus dem Hausmütterchen aus dem Original eigentlich eine hartärschige Alien-Jägerin geworden sein? Nun ja, sich die Wallace als C-Aktrice für sein popeliges Horrorfilmchen zu holen, ist nun echt nicht so ein großer Coup, wie es sich die Macher wohl vorgestellt haben und sowieso hätte eigentlich Don Opper hier nochmal als Charlie auftreten müssen, denn "Critters" war ja wohl von Anfang an seine Reihe. Punkt! Der absolute Abschuss ist aber natürlich, dass den hässlichen Critters-Männchen nun ganz im Sinne des woken Zeitgeists hart die toxic masculinity angedichtet wird, während die - neu eingeführte, herzensgute und niedliche - Critter-Queen auf der Seite der Menschen kämpft und sich gegen ihre Artgenossen stellt... was natürlich absoluter Quatsch ist, denn der erste Critter, der hier auf der Erde landet, vermehrt sich ganz alleine und die haben damals am Ende von Teil 1 ja schon Eier gelegt und sahen alle gleich aus, oder etwa nicht?
2/10