Weil sein Vater an schwerer Demenz leidet, übernimmt Sohn Mike für eine gewisse Übergangszeit die familiäre Augenarzt-Praxis und quartiert sich sogar mit Ehefrau Sarah im elterlichen Haus ein. Als Mike, der noch nie mit seinem Vater so richtig grün war, von seiner Ärztin erfährt, dass er erbbedingt auf ein gleiches, aber viel viel schneller eintretendes Schicksal zusteuert und erste Symptome bereits auftreten, gerät er in eine tiefe Depression. Mike wird Mitglied einer ominösen Therapiegruppe, deren Mitglieder sich gegenseitig Sterbehilfe leisten. Doch nur wer selbst tötet, dem wird geholfen...
Eine spanische Produktion mitten in Los Angeles; die Stadt der Engel als Drehort für fast schon europäisch anmutendes Erzählkino. „The Chain“ nutzt zwar die hinreichend bekannte Skyline weidlich, bleibt aber was Tonfall und Inszenierungsstil angeht ganz und gar unamerikanisch, weil eben nicht hipp, grell oder gar laut. Warum David Martín-Porras allerdings seinen Film in der kalifornischen Metropole angesiedelt hat, mag wohl nur etwas mit den Vermarktungschancen zu tun zu haben, denn funktionieren würde die leicht an die „Der Fremde im Zug“-Prämisse erinnernde Story auch in jeder anderen (europäischen) Großstadt. Doch was sich bei Hitchcock zu klassischer Thriller-Unterhaltung entfaltete, gerät bei „The Chain“ eher zur Nebensache, denn im Mittelpunkt der Handlung steht ein Vater-und-Sohn-Drama, bei dem sich trotz diverser passender Zutaten und Minimal-Anleihen bei David Lynch partout keine Spannung einstellen will. Nein, in „The Chain“ geht es nicht um oberflächliche Unterhaltung im Hollywood-Stil sondern eher um eine nüchtern-pathologische Betrachtung einer verkorksten Beziehung, die natürlich tödlich enden muss. Für wen, ist allerdings dann wirklich überraschend, doch retten tatsächlich nur die Auftritte der Alt-Granden Ray Wise und Adrienne Barbeau „The Chain“ vor einem Totalausfall für Psychothriller-Fans. Bildformat: 2,35:1. Des weiteren mit John Patrick Amedori, Madeline Zima, Jamie Clayton u. a.
Ab 28. November 2019 auf DVD, Blu-ray und digital erhältlich.
© Selbstverlag Frank Trebbin