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Ähnlich wie Mad Ron´s Prevues from Hell einen die (leider unerlebten) Zeiten alter Programmkinos näher bringt, so ist All the Love you Cannes eine Dokumentation, die einem die Luft der dortigen Filmfestspiele förmlich riechen lässt und einen glatt dazu verführen könnte seinen nächsten Urlaub just dort zu verbringen – wenn man nicht besser wüsste das Cannes in Frankreich liegt; so erübrigt sich das. Natürlich ist dies keine gewöhnliche Dokumentation, so wie man sie im TV sehen würde – sonst würde gerade ich auch nicht darüber schreiben. Als großer Freund von Horrorschund und generell geschmackloser Unterhaltung habe ich natürlich besonders die Filme von Troma schätzen kennen gelernt. Da die Filmfestspiele von Cannes wohl jedem zahlungskräftigen Kunden die Möglichkeit bietet, seine Filme vorzuführen und zu vermarkten, haben sich diesmal auch Troma-Chef Lloyd Kaufman und Crew dorthin aufgemacht. Deren Reise wird hier festgehalten und meist von Lloyd selber kommentiert.

Wie es sich für Troma gehört, so fließt auch hier genug geschmacksabhängiger Humor ein, in den 90 Minuten erlebt man manch für die Firma typische Entgleisung. Herrlich z.B. wenn sich mit den Abgesandten der Warner Brothers angelegt wird, weil sie deren Hund verarscht haben oder einer der Volontäre Blut spuckend die Hotellobby versaut. So macht man eben auf sich Aufmerksam! Natürlich gibt es genug Kritiker, die manch böses Wort über Firma und Filme lassen, kurzerhand dann abgewürgt werden und auch viele Orte, an denen es Probleme ob des schrillen Auftretens gibt. Dies ist aber ziemlich interessant, verirren sich sonst doch recht wenig „Paradiesvögel“ zwischen die „seriösen“ Filmleute. Durch den sich durchziehenden Humor und manch unerwartetem Einblick ist die Dokumentation recht interessant geworden und bietet einen interessanten Querschnitt von dem Festival.

Troma treibt in jeder freien Minute Publicity indem sie z.B. eine Straßenparade vollführen, stören das Fotoshooting von Jean-Claude van Damme, verarschen die Franzosen und vieles mehr. Langweilig ist es kaum, nur irgendwo bleibt der fade Beigeschmack das man selber dort im unwahrscheinlichsten Fall hinkommen wird oder ob des Landes will. Eine interessante Alternative für hiesige Landsleute stellt das kostenfreie(!) Filmfestival Tromadance dar, bei dem wie beim amerikanischen Pedanten, der Tromanale, unabhängige Filmmacher ihre Werke präsentieren dürfen!

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