Mehr aus dem Paralleluniversum…11.10.2019
Teil 3 setzt direkt am Ende von Wick 2 ein. Wir erinnern uns: der Mord an einem verräterischen Auftraggeber direkt auf geschütztem Gebiet im Hotel Continental führte zu einem Kopfgeld auf John Wick samt Ausschluß aus der Gemeinschaft der Assassinen. Nun flieht Wick vor diversen Killern, beansprucht alte Gefälligkeiten und bereitet den vierten Teil vor. Denn wenn man die Handlung runterbricht, so geschieht in der Tat nicht viel – aber die Serie hat sich noch nie um sehr ausgefeilte Handlungsstränge bemüht. Wick flieht, bringt Leute um, die ihm nach dem Leben trachten und erhält eine weitere Chance. Drumherum sehen wir wieder ein paar Details zur Schattenorganisation, sehen erneut Marker und andere Metallschablonen, hören sehr oft, daß Wick nun „excommunicado“ ist…aber bevor man darüber nörgeln kann, kommt wieder eine fantastische Actionsequenz daher.
Genau dafür, und nicht für intelligente Dialoge, liebe ich die Serie. Sie belebt den Geist der Actionfilme aus den Achtziger Jahren wieder und transformiert die schon damals meist einfache Handlung lediglich in ein anderes Ambiente, welches durch ein eigenes Universum rund um die Gemeinschaft des „High Table“ mitsamt diverser Mätzchen aufgewertet wird. Im Kern geht es seit Teil 1 nur um Rache und die Folgen davon, wie schon in unzähligen anderen Actionfilmen zuvor – und wie leider sehr selten in der aktuellen Kinogeneration. Selten ist auch die derbe Härte, mit der hier zur Tat geschritten wird, daher allein ein Grund zur Freude für den darbenden Actionfreund.
Das wahre Highlight ist wieder einmal Keanu Reeves, der maschinengleich durch die Handlung stapft, immer einen schicken Anzug an, auch wenn der mit der Zeit reichlich leidet. Reeves hat hier sein Austragsstüberl gefunden, denn wenn die Beteiligten hinter der Kamera, bei Produktion und Drehbuch keine Fehler machen, so folgen sicher die Teile 4 bis 6…oder mehr, samt Spin-Offs, wie bei den Marvel-Superhelden oder der Fast & Furious-Reihe. Solange die Action auf einem konstant hohen Niveau bleibt und mit schicken Gefechtsideen glänzt – von Anfang an das Markenzeichen der Serie – werde ich dem Treiben auch gerne folgen. Diesmal sind es Hunde und Pferde als Waffe, dazu verbesserte Körperpanzerungen, die neue Taktiken für den Finisher erfordern. Nur sollte man es nicht übertreiben mit dem Drumherum…hier sind sowohl die Schiedsrichterin als auch der Wüstenfuchs überzeichnet und fast störend. Egal, denn der nächste Kopfschuss kommt gleich – daher weiter so, 9/10.