Wow ...
Dass der Regisseur keinerlei Gespür dafür hat, wann eine gute Idee zu oft in Szene gesetzt wurde, um noch als unterhaltsam zu gelten, hatte ja Teil 2 bereits gezeigt.
Hier offenbart sich seine diesbezügliche Lernresistenz allerdings schon, bevor die Action überhaupt losgeht - die bescheuerte Tussi mit dem C64 von der Telefonzentrale hat schon 10 mal in der immergleich eingeschnittenen Kameraposition "Excommunicado" gesprochen, bevor man sich fragen konnte, warum sie das eigentlich auf Spanisch sagt, statt auf Englisch.
Sei's drum, zieht sich ja durch die restlichen 2 Stunden wie ein kurzer Erinnerungsruf, falls man in der hochkomplexen Handlung mal die Übersicht verloren hat - "Meldung an alle: Er ist Excommunicado!" - achso, stimmt, fast vergessen, peinlich.
Während die erste große Actionszene mit den Wurfmessern tatsächlich top gemacht ist inkl. einer der wohl brutalsten Abmurksszenen, die überhaupt in der Vergangenheit im Kino zu sehen war, ist der Rest einfaches Wiederholungsprogramm bis zum Exzess.
Pferd als Waffe - coole Idee, gab's noch nicht, ein echter Kieferklapper. Mehrmals wiederholt wirkt's aber nur aufgesetzt.
Motorradgegner während der Fahrt mit Schuss in Helm abknallen? Gern, top, aber gleich 10 Minuten am Stück?
Gepanzerte Schergen mit Schuss in den Helm abkallen? Schon nicht mehr top, hatten wir schon auf dem Moped. Ok, dann eben jetzt per pedes. Aber dann gleich für 10 Minuten?
Das ganze entwickelt sich immer wieder wie irgendein jeweils anderer Level in Call Of Duty - reines Schießbudenfigurenabknallen mit ganzen drei verschiedenen Todesanimationen.
Wenn man im Spiel länger stehen bleibt, kommen einfach immer weiter Gegner, solange, bis man's merkt, keinen Bock mehr hat und weitergeht.Dooferweise muss man das im Film passiv ertragen (oder natürlich rausgehen).
Hoffnung keimt auf, als endlich die Munition ausgeht und sie abhauen ... jedoch, zu früh gefreut - gehen nur andere Knarren holen und spielen denselben Level einfach noch mal für 10 Minuten.
Und all das mit schönstem CGI-Blut - da verschwinden schonmal in bester Shooter-Tradition die roten Flecken von der Wand noch während die Kamera umschwenkt, da lösen sich Blutwölkchen wie kleine Puffs aus der E-Zigarette in Luft auf, nee nee, das ist eines Actionfilmes mit angeblich "nur practical effects" nicht würdig.
Szenen beharrlich weitgehend aus der Totalen zu zeigen, um Übersichtlichkeit zu gewährleisten ist ja ein interessanter Ansatz. Denkt man sich allerdings die ganzen CGI-Effekte und die nervtötend lauten Knochenbruchgeräusche weg, bleiben fast immer nur ein paar Typen, die ein einstudiertes Kämpfchen vorspielen.
Lieber mal Police Story anschauen, der zeigt, wie es richtig geht. Zwar auch einstudiert, dafür aber mit echter Durchschlagskraft. Da tun sich die Leute allerdings auch ohne Computernachbearbeitung schon mal richtig weh.
Ach ja, und da gibt's ein paar Umschnitte, Zeitlupen und variierende, interessante Kameraeinstellungen - die kaschieren auch nichts, tun der Übersichtlichkeit keinen Abbruch, bleiben dafür aber wirklich im Gedächtnis.
5/10