Review
von Cineast18
Dieser zweite Beitrag der sechsteiligen „Alien"-Kurzfilmreihe zum 40-jährigen Jubiläum, zeitgleich mit „Alien: Containment" veröffentlicht, überzeugt als so simpel konstruierter wie spannend inszenierter und visuell beeindruckend umgesetzter Monster-Schocker. Die Story bleibt dabei, wie bei einer Laufzeit von 10 Minuten kaum anders zu erwarten, überschaubar: Eine Botanikerin in einer Siedlung auf einem fernen Planeten erhält eine Lieferung, in der sich ein spinnenartiges Monstrum versteckt. Als der Sicherheitsalarm ausgelöst und die Türen verriegelt werden, sieht sie sich mit dem aggressiven Wesen eingeschlossen - und muss zum Kampf übergehen.
Im Vergleich zu „Alien: Containment" nutzt „Alien: Specimen" seine sehr begrenzte Laufzeit deutlich geschickter, vor allem, was das Umschiffen von Charakterklischees angeht. Die Konzentrierung auf eine einzige Hauptfigur - samt Hund - verhindert nicht nur, dass mehrere Figuren oberflächlich eingeführt werden, sondern erzeugt auch sehr schnell eine klaustrophobische Hochspannung. Wenige Dialogzeilen und das sehr überzeugende, natürlich wirkende Spiel der bisher unbekannten Darstellerin Jolene Andersen reichen aus, um ihren Charakter als sympathisch-taff zu etablieren und zugleich die Situation so authentisch einzuführen, dass der Zuschauer direkt ins Geschehen gezogen wird. Wenn dann der Alarm losgeht und die Notbeleuchtung aufflammt, sorgt das sofort für erhöhtes Herzklopfen.
Auch dramaturgisch ist „Alien: Specimen" clever aufgebaut. Gleich die erste Szene führt auf die weitere Eskalation hin, dennoch bleibt dazwischen kurz Zeit für die Charakterisierung der Heldin. Mehrmals werden klassische Jump-Scare-Situationen gebrochen oder dank der punktgenauen Kameraführung Details angedeutet, die den Zuschauer in Rätselraten und Unsicherheit stürzen können. Die hochprofessionelle visuelle Umsetzung erhöht diese nervenzehrende Spannung noch: Das Setting wirkt klinisch-ungemütlich, der botanische Garten mit seinen riesigen Gewächsen erweist sich schnell als unheimliche, dschungelartige Umgebung, die Farbgebung erzeugt mit tristen, blassen Farben eine düstere Stimmung und schließlich werden auch Taschenlampenlicht und Dunkelheit genial eingesetzt.
Das alles wird von einem subtil-bedrohlichen Soundtrack untermalt, der die einzelnen Szenen enorm intensiviert. Wie man also in allerkürzester Zeit ein Höchstmaß an Spannung und visueller Eleganz erzeugt, das zeigt „Alien: Specimen" beinahe in Reinkultur auf. Ein weiteres kleines Highlight für jeden Fan des „Alien"-Universums.