Wolfgang Becker hat mit "Goodbye, Lenin!" einen der besten deutschen Filme geschaffen, den ich je gesehen habe. Mir ist wohl bewusst, dass dies ein Statement ist, dass man sehr vorsichtig aussprechen sollte, doch hier ist es absolut zutreffend. Es ist ein Film der die Genres sprengt. Er ist keine Komödie, wie es der Trailer vielleicht vermuten hat lassen. Es ist auch kein Drama und vor allem kein, die DDR verklärender Ossi-Schinken. Einen Film mit diesem Thema zu machen ist ein Drahtseilakt, der eigentlich kaum zu bewältigen ist ohne in ostalgische Klischees oder klamaukigen Humor abzurutschen, doch hier ist er gelungen. Erfrischend witzige Szenen wechseln sich ab mit ernsten und z.T tieftraurigen Passagen. Trotz ihrer Konstruktion bleibt die Geschichte glaubwürdig, was größtenteils der durch die Bank erstklassigen Schauspielerriege zu verdanken ist; es gibt einfach keinen Ausfall! Daniel Brühl und Kathin Saß sind nur die Spitze eines auf höchstem Niveau agierenden Ensembles. Nebenbei bemerkt hat Jürgen Vogel zwei Cameo Auftirtte; wobei der zweite nur den Zuschauern klar werden wird, die mit Beckers Film "Das Leben ist eine Baustelle" vertraut sind....
Kameraarbeit und Bildsprache sind herrausragend. Viele Einstellungen, die ein paar Sekunden dauern, ersetzen seitenlange Dialoge. Die Ausstattung ist unglaublich detailliert: Die Kostüme, die Möbel und natürlich die ganzen DDR Devotionalien. Man merkt, dass hier sehr viel Arbeit investiert wurde. Für die Musik wurde übrigens kein anderer als Yann Tiersen verpflichtet, der uns schon den wünderschönen "Amélie" Soundtrack bescherte (aus genau diesem hat er übrigens auch ein Stück in "Goodbye Lenin" untergebracht).
Ein Film der schwer einzuordnen, aber dennoch leicht zugänglich ist. Wer nochmal sagt, dass das deutsche Kino Schrott ist, sollte gezwungen werden diesen Film anzusehen, denn deutscheres Kino gibt es nicht und es ist gut, verdammt gut!