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Der Engländer Michael Winner war schon immer für seine brachiale Kost bekannt. Mit Charles Bronson machte er sich in den 70er Jahren einen Namen. "Kalter Hauch, Chatos Land, Ein Mann geht über Leichen" und ganz besonders die Gründung des Selbstjustzfilms durch "Death Wish". Auch bei den zwei Sequels übernahm Winner die Regie. Aber wer hätte da gedacht, dass Winner so atmosphärisch inszenieren kann ? Auch ist "Hexensabbat" mal kein Horrorfilm, der an seinem Drehbuch krankt. Doch das Erzähltempo ist definitiv zu niedrig. Der Horror entfaltet sich zu gemütlich, auch erst in der zweiten Halbzeit. Vorher versteht man nur Bahnhof, Winner rückt erst ganz zum Schluss mit Lösung heraus, so bleibt die Spannung stets auf hohem Niveau.
Alison Parker (Cristina Raines) und Michael Lerman (Chris Sarandon) sind seit zwei Jahren ein Paar. Doch Alison braucht Abstand und sucht sich deshalb eine eigene Wohnung. In Brooklyn wird sie fündig, in einem uralten Haus. Doch seit sie dort wohnt hat sie Kopfschmerzen, Zusammenbrüche und nachts hört sie seltsame Geräusche in der Wohnung über ihr. Doch ausser einem alten Priester, wohnt Niemand mehr in dem Haus. Michael macht sich langsam Gedanken und beginnt Nachforschungen anzustellen. Doch zu spät, Alison wurde schon von etwas teuflischem in den Bann gezogen.

Was sich hier für eine Prominenz tummelt, war mein erster Gedanke, als die Titelmelodie lief. Deborah Raffin, Eli Wallach und Christopher Walken als Polizisten, Burgess Meredith als dubioser Charles Chazen, Beverly D´Angelo, Jerry Orbach, Jeff Goldblum, Ava Gardner, Martin Balsam und Jeff Goldblum. Auch in den Hauptrollen sind mit Chris Sarandon und Cristina Raines zwei überzeugende Darsteller am Werk.
Der Plot kristallisiert sich schnell als völlig anders heraus, zwar religiös angehaucht, aber nicht der übliche Mumpitz. Vor allem weiss man als Zuschauer rein gar nichts. Sehr ausführlich lernen wir die zwei Hauptcharaktere kennen. Michael ist ein sehr erfolgreicher Anwalt und Alison dreht Werbespots. Dabei geht gerne mal etwas schief, was für einige Schmunzler sorgt. Die möblierte Wohnung in Brooklyn hat Alison schnell gefunden, von Anfang wirkt dieses Gebäude unheimlich. Selbst für die 70er Jahre wirkt der Einrichtungsstil altmodisch und eine Sanierung wäre mal dringend nötig. Am oberen Fenster sieht man immer eine Gestalt, die sich von dort auch nicht wegbewegen zu scheint. Ein alter Priester, die einzige Person mit der sich Alison das Haus teilen muss. Die restlichen Wohnungen sind unbewohnt. Doch warum lernt Alison dann bald ihre Nachbarn kennen ? Warum hört sie aus der Wohnung über ihr komische Geräusche ?
Auf des Rätsels Lösung kommt man nicht, wie sehr man sich auch anstrengt. Leider hat "Hexensabbat" einige Hänger zwischen den unheimlichen Szenen. Winner wartet zu lange bis er den Horror serviert und lässt Michael zuviel Platz für seine Ermittlungen. Der hastet von Ort zu Ort, bekommt aber erst in der letzten halben Stunde seine Antworten. Bis dahin hat Alison schon grausame Visionen von Monstern, ihrem Selbstmord und Untoten. Und die sind wirklich gruselig. Wenn sich Alison in Nahaufnahme mit einem Rasiermesser die Pulsadern aufschneidet, oder ihren eigenen Vater mit dem Messer verstümmelt, der sich in ein Monster verwandet hat. Im spannenden und schockierenden Finale lässt Winner noch die Untoten los, ein guter Ausgang bleibt diesem Film verwehrt. Das Make up ist für die damalige Zeit wirklich toll, die wenigen Goreszenen sind blutig in Szene gesetzt. Von der Auflösung hätte ich mir ein bisschen mehr erhofft, aber andererseits gibt es solch eine Story wirklich selten.

"Hexensabbat" ist ein etwas anderer Horrorfilm mit ein paar deftigen Gruseleinlagen. Die wenigen Goreszenen sind heute noch heftig, Maske und Make up gruselig. Die Story ist interessant, obwohl die Auflösung ein wenig enttäuscht. Aber das bittere Ende hinterlässt einen bleibenden Eindruck und die Darsteller machen ihre Sache sehr gut. Schade, dass Winner nicht durchgehend am Ball bleibt, sein langsames Erzähltempo lässt einige Durchhänger zu. Man setzt hier viel mehr auf Atmosphäre und stimmige Musik, als auf blutige Effekte. Insgesamt funktioniert dieser altmodische Horrorfilm wirklich gut, weshalb ich knappe 7 Punkte durchaus gerechtfertigt finde.

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