Review

“Hexensabbat” ist ein ziemlich konfuser Okkult-Horror der letztendlich nur wirklich am Ende überzeugen kann, davor durch seine unnötigen Nebenstränge bedingt den Seher mehr verwirrt als ihm eine ordentliche Story aufzutischen. Zugegeben uninteressant ist der Grundplot nicht, wurde aber leider trotz Mitwirkung am Drehbuch von Jeffrey Konvitz (der den dazugehörigen Besteller schrieb) soweit verwässert das der Film eher auf seine berühmten Darsteller setzt denn auf die eigentlich packende Geschichte. Es geht um eine junge Frau (Christina Raines) die in eine Apartmentwohnung eines alten Hauses zieht das - so stellt sich später heraus - ein Tor zur Hölle ist; sie ist auserkoren die Nachfolge des im obersten Stockwerk wohnenden Priesters (weitgehend sprachlos: John Carradine) zu übernehmen der über die Pforte wacht. Alptraumhafte Visionen über scheinbar schon tote Mitmieter verwirren ihren Geist, überfordern die junge Frau als diese Grenzen zwischen Traum und Realität zu verwischen scheinen..

Parallelen zu “Geisterstadt der Zombies” tun sich auf, dabei setzt “Hexensabbat” aber mehr auf psychologischen Horror denn Effekte. Die Story tut sich nach und nach auf, wenn man auch als Genrekenner sich nach kurzer Zeit einiges zusammenreimen kann. Trotzdem wird man mit einigen recht ansprechenden Schockszenen überrascht die in ihrer Härte und Intention für einen Publikumsfilm und die damalige Zeit schon beachtlich sind. Insbesondere das herausstechen eines Auges ist in seiner Machart richtig gut, jedoch sind die Effekte spärlich verteilt und unterstreichen eher die düstere Atmosphäre als zur Unterhaltung zu dienen. Atmosphärisch kann der Film in einigen Sein/Schein-Szenen trumpfen, durchgehend dicht ist die Atmosphäre leider nicht da sie andauernd durch unnötige Passagen unterbrochen wird die nicht wirklich in das sonst phantastische Storygeflecht passen.

Leider verhält es sich demnach genauso mit der Spannung: in ihren Momenten optisch ansprechend und wirklich gruselig gemacht. Wie gesagt zu viel setzt der Film auf bekannte Darsteller die aber kaum verdiente Leistungen bringen: Jeff Goldblum fotografiert ein wenig, der junge Christopher Walken als Assistent eines Polizisten bringt nicht mehr als zehn Sätze raus, Beverley D´Angelo als stumme Nymphomanin bleibt wie Arthur Kennedy und diverse andere eher unscheinbar. Lediglich das Ende zeigt was in dem Stoff drin steckt: wenn dutzende echte(!) Missgestaltete (rekrutiert aus Hospitälern) die gut und authentisch spielende Christina Raines durchs Haus jagen und umringen dann bleibt selbst hart gesottenen Horrorfreunden ein wenig die Spucke weg.

Vielleicht hätte man ein paar unnötige Dialogszenen straffen oder etwas mehr auf die eigentlichen Hintergründe eingehen können, dann wäre “Hexensabbat” ein echter Geheimtipp geworden. So ist aus dem Roman nur ein bruchstückhaft gelungener Horrorfilm geworden dessen leicht kontroverse Szenen wie die Staffage mit echten Missgebildeten oder der rüstige Rentner der gleich zwei junge Damen beglückt wohl am ehesten in Erinnerung bleiben werden...

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