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Seinerzeit galt Ed Wood als der schlechteste Regisseur ever, was allerdings daran lag, dass die viel schlechteren noch gar nicht geboren waren. Als Woody zwischendurch eine Art Drehbuch auf einen Zettel kritzelte, fand diesen der Bulgare Stephen C. Apostolof, der daraufhin sein erstes Werk ablieferte: Eine Art Grusel-Erotik.

Schriftsteller Bob sucht neue Anregungen für düstere Stoffe und steuert mit Freundin Shirley einen verlassenen Friedhof an. Doch kurz vor Erreichen des Ziels baut Bob einen Unfall. Wieder zu sich gekommen, folgt das Paar einer Musik, welche direkt vom Friedhof zu kommen scheint. Sie beobachten einen merkwürdigen Frackträger (Criswell) und eine Vampirfrau, welche Mädchen für sich tanzen lassen…

Nebelmaschinen müssen um 1965 verdammt teuer gewesen sein, denn anders erklärt sich nicht das horrende Budget von rund 30.000 Dollar. Oder der als Wahrsager bekannt gewordene Criswell wollte vorab ein großes Stück vom Kuchen haben, weil er berufsbedingt wohl wusste, dass der Streifen gnadenlos floppen würde.

So sitzt das Paar während der nächtlichen Autofahrt in einem halben Auto, der Hintergrund ist dunkel, wobei die Totale eines fahrenden Wagens bei strahlendem Sonnenschein dazwischen geschnippelt wurde. Der Autounfall bedeutet hier im Klartext: Eine sich drehende Radkappe in Nahaufnahme, während sich die Kamera in die entgegen gesetzte Richtung dreht, - ein ultimativer Bam-Effekt. Derweil labert sich Criswell schon mal warm, denn schließlich ist er fortan als Ansager halbnackter, tanzender Tatsachen zuständig.

Die wahllos aneinander gereihte Nummernrevue lässt auch nicht lang auf sich warten, denn bereits nach weniger als zehn Minuten hüpfen die ersten entblößten Kissen herum.
Die meisten Damen tanzen offenbar ihren Namen, denn mit Stil, Rhythmusgefühl oder gar Erotik hat die Chose nicht allzu viel zu tun. Musikalisch wird von Bossa Nova über Flamenco, Swing und etwas Jazz ein recht breites Spektrum abgedeckt, was allerdings für genauso wenig Abwechslung sorgt wie die plumpen Verkleidungen der Entkleidenden.

Während unbeholfen getanzt wird, muss das Paar dieser skandalträchtigen Orgie in unfreiwilliger Beobachtung beiwohnen, was einige Male die Talentfreiheit der Mimen offenbart. Die Verkleidungen sind allerdings auch nicht besser, was sich an den Helfern Werwolf und Mumie manifestiert, die sich zwischenzeitlich Anekdoten überliefern, damit bloß nicht zuviel nackte Haut auf einmal präsentiert wird.

Mitte der Sechziger mögen geneigte Betrachter in einschlägigen Bahnhofskinos dazu heimlich mit ihrem Lölemann gespielt haben, was möglicherweise auch auf den Kameramann zutraf, der mit dem schlichten Filmen von einer leichten Anhöhe aus zuweilen sichtlich überfordert schien.
Das ist eine seltene Form von Trash, die auf Dauer nicht sonderlich verträglich ausfällt, obgleich es gen Ende so etwas wie eine müde Pointe gibt. Ein Tänzchen in Ehren, - okay, aber halbnacktes Gehampel unter Dauereinsatz künstlichen Nebels wirkt bereits nach zwanzig Minuten überaus ermüdend.
2,5 von 10

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