Review
von Leimbacher-Mario
RomComs sind nicht tot
Netflix hat sich zu der neuen Heimat von romantischen Komödien entwickelt. Nicht alle sind gut, viele sind sogar eher mau, aber das Couchpublikum braucht, sucht und will derartige leichte Unterhaltung wohl. Warum auch nicht, wenn sie schon nicht mehr im Kino funktionieren und ziehen. Von „To All The Boys I've Loved Before“ bis „Set It Up“ kann man in dem Wust an seichter Romantik ja auch die ein oder andere Perle finden. Und „Always Be My Maybe“ reiht sich nun sehr weit oben in dieser Hierarchie ein. Besseres wird man in diesem Genre auf Netflix kaum finden. Zumindest nicht im dort exklusiven Content, denn als Klassiker ala „Harry und Sally“ oder „The Notebook“ würde ich ihn jetzt nicht bezeichnen. Ein toller, süßer und vollkommen sympathischer Zeitvertreib ist er aber in jedem Fall. Man kann ihn kaum nicht mögen, meiner Meinung nach. Und obendrauf gibt es einen der coolsten, lustigsten Gastauftritte des Filmjahres!
Die Handlung ist simpel und sicher nicht frei von Klischees, Gewohntem und Ausrechenbarem: zwei (asiatisch stämmige!) Menschen sind unzertrennbar in ihrer Kindheit und Jugend, doch die Lebenswege könnten dann kaum weiter auseinandergehen. Doch als sich die beiden eines Tages zufällig wiedersehen, sprühen zwar nicht direkt die Funken, doch beide Seiten merken, dass es vielleicht ein Fehler war den anderen aus den Augen zu verlieren... Wenn ich mich kurz fassen wollte, müsste ich nur aufzählen, was an „Always Be My Maybe“ nicht ganz so gut ist. Da wären dann manch ein Joke (aber bei welcher Komödie sitzt schon jeder?!), das Make Up bzw. Styling um die Protagonisten jünger/in ihren Teenagerjahren dastehen zu lassen und das eher generische, dann doch sehr safe Grundgerüst der Geschichte. Klingt nach großen Schwachpunkten, wird vom Positiven aber in Grund und Boden gestampft. Da wäre eine feine Chemie zwischen dem „Pärchen“, da wären klasse Sidekicks und Chameos (Keaaaaannuuuuu!!!), da wäre ein wunderbarer Soundtrack mit selbstgerappten Songs, da wäre ein perfektes Tempo und da wäre ein richtig großes Herz. Nicht zu vergessen die elegant und niemals aufdringlich eingebauten Bezüge zur asiatischen Kultur und das köstlich ausschaltende Essen. Und die aufbauende, ermutigende Message. Und und und. „Always Be My Maybe“ ist ein Hit und weitaus mehr als nur ein längst überfälliger Versuch endlich mal auf asiatische Hauptdarsteller zu setzen.
Fazit: einer der (versteckteren) Netflix-Gewinne des Jahres. Zumindest sollte er das sein. Da vergisst man das „Chillen“ komplett. Und findet das noch nichtmal schlimm. „Always Be My Maybe“ ist herzlich, frisch, asiatisch, lecker und modern. Richtig schön.