Die Filme von Jess Franco sind wirklich ein Thema für sich, doch auch hier kann man halbwegs objektiv urteilen: Manchmal blitzt bei seinen Filmen wirklich so etwas wie inszenatorisches Können und gutes Gespür für Atmosphäre und Dekors auf, meistens jedoch handelt es sich um schnell produzierte Heuler die mit erbärmlicher Technik und riesiger Langeweile aufwarten.
Ein paar positive Ansätze hat „Les Avaleuses“ aber schon: Manche Aufnahmen dürften in anderem Kontext ruhig als gelungen bezeichnet werden und die eigenartige Atmosphäre die Franco hier schafft ist absolut charakteristisch. Einige der vielen Softerotikszenen können durchaus überzeugen und sind ziemlich freizügig für das Entstehungsjahr.
Unfreiwillig komisch wird esdes öfteren, zum Beispiel der blinde Professor ist schon ein Brüller doch wirklich zum wahnsinnig werden sind die Dialoge. Die sind nämlich so banal und zusätzlich so schwermütig vorgetragen das man am liebsten ausschalten würde. Zum Glück ist Text ziemlich dünn gesät und die meiste Zeit hört man nur einschläfernde Musik.
Schauspielerisch darf man natürlich genau so wenig erwarten wie von der Kamera und dem Schnitt – da kann man schon froh sein das sich geschätzte ¾ der Laufzeit auf den nackten, sich räkelnden Körper von Lina Romay in jungen Jahren konzentriert.
Zur Musik: Meines Wissens nach hat Jess Franco selbige häufig eingesetzt, in verschiedenen Filmen. Die bizarre Melodie passt auch zu der Optik von Francos Werken, doch alleine in diesem Werk verwendet er sie bis zum erbrechen. Immer wieder wiederholt sich die Musik, was nach einiger Zeit so sehr nervt das man „Les Avaleuses“ sehr wenig abgewinnen kann. Unterhaltungswert kann man diesem Film kaum zusprechen, es sei denn man kommt mit der uninspirierten Langsamkeit Francos zurecht.
Erwähnenswert sind noch die beiden Fassungen: Obwohl die Hardcore-Fassung nicht besser ist als die damalige Kinoversion lohnt sie sich doch mehr anzusehen. Die Pornoszenen bestehen zwar nur aus Blowjobs, können aber immerhin als etwas besonderes gezählt werden. Ästhetisch sind diese aber unter aller sau, dreckig und in Großaufnahme gefilmt, ohne Hintergrundmusik und mit völlig anderer Bildqualität als das übrige Material.
Fazit: Nur für eingefleischte Fans des Spaniers, der Bogen den alle anderen um den Film machen sollten kann gar nicht groß genug sein.
1,5 / 10